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1. Die deutsche Kultur - S. 29

1907 - Leipzig : Brandstetter
war und blieb bis tief ins 12. Jahrhundert hinein die Kirche die eigentlich germanisierende Macht. Ein deutscher Klerus zog ein; spärlich verteilte Mutterkirchen entwickelten um sich herum bis auf die Entfernung vieler Meilen einen Kranz von Kapellen in Wald und Feld, und von allen Altären segneten deutsche Priester. Der erste Orden, der im Slawenlande weithin Fuß faßte, war jener der Prä-monstratenser, der in seiner Bedeutung für die Landwirtschaft noch übertroffen wurde von den Zisterziensern. Ihr Orden, der zuerst in den deutschen Niederlanden ansässig war, hatte sich ganz dem Ackerbau zugewendet und fand deshalb im Osten die beste Gelegenheit zu neuen Ansiedlungen. Weit hinaus schon über die Grenzen deutscher politischer Herrschaft, über die noch engeren Marken deutscher volkstümlicher Besiedlung hatten die kühnen Mönche ihre Ziele gespannt, über Pommern hinweg erstreckten sie Fühler bis zu den Grenzen der Preußen. In dem Lande zwischen Weichsel und Memel, zwischen den sandigen Nerungen des Frischen und des Kurischen Haffs und der Kette von Landseen und Urwäldern wohnten die Preußen, die zur Zeit der Kreuzzüge noch auf der Kulturstufe der Germanen der Urzeit standen. Hier begann im Jahre 1226 der Deutsche Ritterorden eine erfolgreiche Kolonisation. Nach langen Kämpfen und endlicher Unterjochung der Eingebornen wurde das Land mit Bauern und Bürgern, vornehmlich aus Mitteldeutschland, besiedelt. Zahlreich waren die jüngeren Söhne des deutschen, besonders des fränkischen, schwäbischen und bayrischen Adels, die sich in dem neuen Lande niederließen. Sie erhielten weite Landflächen von 100, 150 und mehr Hufen und wurden so kleine Grundherren über preußische Grundholde nach dem Vorbilde der Heimat. Wurde durch die Kolonisation des deutschen Ostens das Ackerbaugebiet mächtig erweitert, so erfuhr der Landbau aber auch eine bedeutende Hebung durch bessere Bewirtschaftung. Der wachsende Bedarf der Städte (nicht weniger derjenige der königlichen, bischöflichen, herzoglichen und adeligen Hofhaltungen) an Getreide, Milch und Fleisch übte auf die Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht eine günstige Wirkung aus. Der Mehrbedarf führte eine Preissteigerung herbei. So kostete 1 Huhn im 10. Jahrhundert noch V2 Pfennig, im 11. schon 1 Pfennig. Denselben Preis hatte 1 Mandel Eier, den doppelten oder dreifachen 1 Gans. Ein fettes Schwein kostete 20 bis 24 Pfennig, ein Schaf 10 Pfennig. Durch den vermehrten Reiterdienst gewann die Pferdezucht, mit dem Wollgewerbe in den Städten hob sich die Schafzucht. Das Wachs der Bienen lieferte den Kirchen und Klöstern die Kerzen, aus dem Honig bereitete man den Met, auch diente er als Würze für allerlei Speisen und Gebäck. Die allmählich
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