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1. Die deutsche Kultur - S. 31

1907 - Leipzig : Brandstetter
4. Die Landwirtschaft nach der Reformation. Sah es nach dem Bauernkrieg in vielen Gegenden trostlos genug aus, so waren doch auch einzelne Gebiete von den verheerenden Kämpfen verschont geblieben. Einzelne Fürsten waren bemüht, den Landfrieden aufrecht zu erhalten und gegen Straßenräuber und „Schnapphähne" mit allem Ernst einzuschreiten. Der Einsicht mancher Landesherren entging es auch nicht, daß die Lage der Bauern verbessert werden müsse, da dadurch die Landwirtschaft und der Staat nur Vorteil habe. Besonders Kurfürst August von Sachsen hat sich um sein Land die größten Verdienste erworben durch Verbesserung des Forstwesens, Ausrodung von Waldungen und Urbarmachung von Wüsteneien. Man war auch überzeugt, daß die Pachtwirtschaft bessere Ergebnisse liefere, als die Bebauung des Grund und Bodens durch Leibeigne. Man übergab daher Zeit- oder Erbpächtern solche Ländereien, die ehemals geistlichen. Stiften gehört hatten und durch die Reformation in weltliche Güter umgewandelt worden waren. In jenen Gebieten, wo Haupthandelsplätze lagen, zog der Landbau aus dem Verkehr mit dem Auslande großen Nutzen, indem die Fortschritte des landwirtschaftlichen Betriebes, die anderswo hervortraten, sich daselbst bald einbürgerten. Die allmählich erstarkende Macht der Landesherren gewährte dem Bauern Schutz und Schirm, indem er gegen gewaltsame Eingriffe der Herrschaften einen Rückhalt fand. Der Wert der Grundstücke hob sich, der Preis der Landesprodukte nahm zu. Im allgemeinen bewirtschaftete man die Güter in Deutschland fast durchgängig nach der Dreifelderwirtschaft mit reiner Brache, so z. V. in Sachsen, Hessen, Brandenburg, Schlesien, Franken, Schwaben und Bayern. Am Niederrhein dagegen befolgte man einen vier- bis fünfjährigen Fruchtwechsel. Die Kultur von Handelsgewächsen erlangte im 16. Jahrhundert eine große Wichtigkeit. Der Waidbau wurde besonders in den thüringischen Städten, namentlich in Erfurt mit großem Fleiß betrieben. Der thüringische Waid galt als der vorzüglichste in ganz Deutschland und stand dem französischen und italienischen an Güte gleich. Nicht unbedeutend war der Krapp-, Saflor- und Safranbau. Olgewächse waren um Erfurt und am Niederrhein heimisch. Der Anbau von Anis, Koriander, Fenchel und Weberfarben war in manchen Gegenden im Gebrauche. Die Viehzucht würde in einigen Gebieten mit Verstänbnis betrieben. Der Zucht der Pferbe kamen die fürstlichen Stutereien, die stehenben Heere, die einen erhöhten Bebarf forberten, zugute. Man suchte durch Einführung frember Tiere eine Vereblung der Rassen zu erzielen, so brachte man spanische und türkische Pferbe nach Österreich. Schaf- 31
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