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1. Die deutsche Kultur - S. 71

1907 - Leipzig : Brandstetter
und Färberröte, mit Wein und Pferden, um dafür die Beutestücke des germanischen Kriegers, seine Sklaven oder Vieh, Federn oder Bernstein einzutauschen. Lebhafter wurde der Handel, als sich in den Hauptorten der Grenzlande und namentlich am Rhein römische Händler angesiedelt hatten. Während in der germanischen Urzeit der Germane wenig Lust zeigte, sich selbst am Handel zu beteiligen, hören wir aus der Römerzeit vereinzelte Kunde von germanischen Kaufleuten, wie von hermundurischen Händlern, die nach dem römischen Augsburg kamen. Ihre Tätigkeit war im wesentlichen eine fahrende. Sie holten, wie auch die römischen Händler, aus dem Innern oder von den entlegenen Rüsten auf unbequemen Schleichwegen oder auf uralten Handelsstraßen, wie sie sich namentlich für den Bernsteinhandel gebildet hatten, heran, was das fremde, große Kulturreich gebrauchen konnte. Der rhätische Wein hatte bereits seinen Weg nach der Tafel des Augustus gefunden. Jetzt machten auch die saftigen Schinken aus den Walddörfern, die Braten und die Daunen der fetten Gänse von den üppigen Weiden, die stämmigen, kurzgehörnten Ochsen des Hochlandes, ja selbst die deutschen Mohrrüben ihre Reise nach Italien. Die Eitelkeit der schönen Italienerinnen ließ das lichtblonde und rötliche Lockenhaar der germanischen Bauernjugend, wohl mehr noch der Sklavinnen und Mägde auf den deutschen Höfen, zu einem Gegenstände des Handels werden. Die Pelze der grimmigen Raubtiere, die Hörner und Häute der hochgehörnten Ungeheuer des Urwaldes fanden ihre Liebhaber. Wie schon mancher tapfere deutsche Kriegsgefangene zur Lust des römischen Pöbels aller Stände sein Blut bei den grausamen Fechterspielen im Amphitheater hatte verströmen müssen, so wurden auch Sklaven aus Deutschland nach den romanischen Ländern ausgeführt. Von den Römern her brachten die Händler dafür Wein, Gewänder, Schmuck, besonders aber früh Metallwaren. Wenn der romanische Krämer es verstand, die naive Einfalt und Gutmütigkeit, leider auch die Spielwut und Trunksucht der Deutschen zu reizen, wenn er sich dabei wohl zu hüten wußte, die oft blitzartig auflodernde Wut dieser wilden Recken zu entzünden, dann konnte die welsche Schlauheit manches nur allzu vorteilhafte Geschäft machen. 2. Der Handel zur Zeit der fränkischen Könige. Der ausgedehnte römische Handel ging mit dem römischen Reiche zur Zeit der Völkerwanderung zugrunde, und Konstantinopel wurde der Mittelpunkt des Handelsverkehrs zwischen dem Morgen- und Abendlande. Wo die Germanen sich auf römischem Boden niederließen, schonten sie die Reste des römischen Handels. Als wieder Ruhe im 71
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