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1. Die deutsche Kultur - S. 103

1907 - Leipzig : Brandstetter
fernungen viel zu langsam erfolgen sönnen. Die Ausnutzung der Dampfkraft hat sowohl beim Landverkehr wie beim Wasserverkehr eine völlige Umgestaltung herbeigeführt. Die Macht des Dampfes hat die entferntesten Gebiete einander genähert, die Gegensätze von billig und teuer im Preise der Waren ausgeglichen und die Frachtsätze für die Güterbeförderung wesentlich billiger gemacht. Die ersten Eisenbahnen legten in einer Stunde kaum 30 km zurück. Heute durchfahren die Vlitzzüge in einer Stunde eine Strecke von 86 km, eine (Entfernung, die man früher mit Hilfe der Eilpost kaum in 4 Tagen zurücklegen konnte. Die ersten Dampfschiffe brauchten zur Fahrt von Liverpool nach Newyork 26 Tage, heute legen die Schnelldampfer diese Strecke in 5—6 Tagen zurück. Dabei baut man die Schiffe immer größer. Vor 50 Jahren galten Schiffe mit einem Raumgehalt von 700—800 t als besonders groß; die heutigen Riesendampfer haben eine zehn- bis zwanzigfache Ladefähigkeit (16 000 t), und ihre Schnelligkeit ist so gesteigert worden, daß sie in einer Stunde 40—45 km zurückzulegen imstande sind. Je größer man die Seeschiffe baute, desto mehr verringerten sich die Frachtkosten. Rostete früher ein Doppelzentner (100 kg) Getreide von Indien nach Hamburg 25 Mark Fracht, so befördert man heute dasselbe Quantum für 1,5 Mark. Von Nordamerika oder von Argentinien nach Hamburg beträgt der Frachtsatz nur 50 Pfennig. Diese billigen Frachtsätze der Seeschiffahrt ermöglichen die Zufuhr ausländischer Produkte zu einem billigen Preise. Aber auch die Verfrachtung auf den Binnenwasserstraßen ist weit billiger als die Eisenbahnfracht und die Beförderung auf der Landstraße. Während die Fracht für 100 km weit auf der Landstraße 3—4 Mark beträgt, kostet die Beförderung auf der Eisenbahn 55 Pfennig, auf den Binnenwasserstraßen 40—50 Pfennig, auf dem Ozean aber nur 2 Pfennig. Die Flußschiffahrt eignet sich deshalb besonders zur Beförderung von billigen Massenprodukten, wie für Steine, Sand, Ziegel, Holz, Torf, Steinkohle, also besonders für Waren, bei denen es auf eine möglichst rasche Lieferzeit nicht ankommt. Eine ganz erstaunliche Vervollkommnung hat neben dem Güterverkehr auch der Nachrichtenverkehr erfahren. Während sich noch vor einem halben Jahrhundert die Beförderung einer Nachricht zwischen den entferntesten Orten innerhalb unseres Vaterlandes auf ungefähr 2 Mark belief, kann man heute dieselbe Nachricht schon für 5 Pfennig befördern. Dazu bietet unsere heutige Post die größte Sicherheit und eine erstaunliche Schnelligkeit. Nachrichten brauchten früher ebensoviel Tage als heute Stunden, um an den Ort ihrer Bestimmung zu gelangen; dabei hatte der Absender noch nicht die Gewähr, ob die Nachricht überhaupt am Ziel ankam. Riesenhafte Fortschritte hat der 103
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