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1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 24

1910 - Berlin : Singer
— 24 — der Kaufmann der Universalität der mittelalterlichen Kirche die Nationalität entgegen, die im Mittelalter mit seinen kleinen selbstgenügsamen Gemeinwesen nur schwach entwickelt war. In dem Welthanbel entwickelte sich der Gegensatz von Käufer und Verkäufer zu einem nationalen Gegensatz; je mächtiger das Gemeinwesen war, dem der eine ober der anbere angehörte, um so größer für den einen ober den anberen die Ssussicht auf Prosit. So erwuchs aus dem Welthanbel ein mächtiges ökonomisches Interesse, das nach und nach das lockere Gefuge der mittelalterlichen Staaten festigte, aber sie auch schroffer von einanber abschloß, so daß sich die Christenheit in scharf geschiebene Nationen spaltete. 3n gleichem Maße wie der Welthanbel trug der Binnen-hanbel zur Erstarkung der nationalen Staaten bei. Es liegt im Wesen des Hanbels, sich in Knotenpunkten zu konzentrieren, wo sich die Waren des Auslanbes sammeln, um über das ganze Land durch ein weitverzweigtes Netz von Straßen und Wegen verbreitet zu werben, und wo sich auch die Waren des Jnlanbs sammeln, um nach dem Auslanbe vertrieben zu werben. Das ganze Gebiet, das ein solcher Knotenpunkt beherrscht, wirb ein wirtschaftlicher Organismus, der um so enger zusammenwächst und um so stärker von dem Knotenpunkt abhangt, je mehr die Warenprobuktion die Probuktion für den Selbftgebrauch verbrängt. Damit wirb er benn auch der Mittelpunkt für das geistige Leben des von ihm beherrschten Gebiets, und die nationale Sprache beginnt einerseits die lateinische Universalsprache der mittelalterlichen Kirche, anbe-rerseits die bäuerlichen Dialekte zu verbrängen. Nicht rntnber leuchtet ein, daß sich die Verwaltung des Staats btefer ökonomischen Organisation anpassen und die Gewalt der Lanbesherren stärken mußte, wo diese Gewalt noch einen Rest von Kraft bewahrt hatte. Der Handel beburfte eines zuverlässigen Felbherrn und eines starken Heeres, das, entsprechenb dem Charakter der ökonomischen Macht, der es bienen sollte, für Gelb gemietet würde, ein Sölbnerheer gegenüber dem seubalen Ritterheere. Der Handel brauchte ein solches Heer, um seine Interessen nach außen und innen zu wahren, um fonfurrierenbe Nationen nieberzumersen, neue Märkte zu erobern, die Schranken zu sprengen, die die kleinen Gemeinwesen innerhalb des Staates dem freien Verkehr entgegen-fetzten, die Straßenpolizei auszuüben gegenüber den großen und kleinen Feubalherren, die sich der Hanbelsgewinne auf oem einfachen Wege des Straßenraubes zu bemächtigen trach-
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