Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 171

1910 - Berlin : Singer
- 171 — Huldigungen, die ihm dargebracht wurden. Es blieb alles so, wie es zu Manteuffels Zeit gewesen war, höchstens daß die allzu kleinlichen polizeilichen Scherereien hier oder da ein wenig gemildert oder ein paar reaktionäre Beamte pensioniert wurden, die dem Prinzen von Preußen vordem allzu empfindlich auf die Hühneraugen getreten hatten. Während das Junkertum, das sich trotzig im Herrenhause verschanzte, dem liberalen Ministerium nicht um Handbreite nachgab, war unter den Liberalen des Jubelns kein Ende über die sogenannte Neue Aera, und selbst die entschiedenen Elemente der bürgerlichen Opposition, die sich bis dahin an den Dreiklassenwahlen wegen deren widergesetzlichen Ursprungs nicht beteiligt hatten, gaben nunmehr ihre Obstruktion auf und opferten sogar das allgemeine Wähln echt Es gelang denn auch, in den Wahlen, die gleich nach Beginn der Regentschaft im Jahre 1858 stattfanden, eine liberale Mehrheit ins Abgeordnetenhaus zu bringen, so sehr sich Sie Land-räte dagegen gesträubt und trotz der liberalen Ministe.' die reaktionäre Wahlagitation unbekümmert betrieben hatte.l, wie nur je in den Tagen Manteuffels. Ehe diese Mehrheit jedoch ihre Lebensfähigkeit erproben konnte, brach im Frühjahr 1859 ein großer Krieg aus. zwischen Frankreich und Sardinien auf der einen, Oesterreich auf der anderen Seite. Die Handelskrise von 1857 hatte überall in Europa neues ßeben erweckt; in Italien regten sich die alten (Einheitsbestrebungen, und namentlich in Oberitalien richtete sich eine schnell anwachsende Volksbewegung gegen den schmählichen Druck der österreichischen Fremdherrschaft. Jedoch wußte sich die savoyische Dynastie, die über das Königreich Sardinien herrschte und in dem Grafen Eavour einen liberalen, aber zugleich energischen und geschickten Minister besaß, dieser Bewegung zu bemeistern. Sie wandte sich, zu ichwach, um aus eigene Faust mit dem österreichischen Staat anzubinden, an den falschen Bonaparte, der seit dem Staatsstreiche vom Dezember 1851 auf dem französischen Kaiserthron saß, und sie fand bei ihm geneigtes Gehör. Dieser Abenteurer brauchte einen glücklichen und populären Krieg, um fein sinkendes Ansehen aufzufrischen; die Handelskrise von 1857 hatte die französische Arbeiterklasse wieder aufgeweckt und auch die französische Bourgeoisie mit bangen Zweifeln erfüllt, ob ihr der Bonapartismus bnuernb die guten Geschäfte sichern könne, um derentwillen sie ihm die politische Herrschaft abgetreten hatte.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer