Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 18

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
18 Erster Abschnitt. sich die übrigen Söhne gern um einett reichen Edlen, Fürsten oder auch selbstgewühlten Führer, der für Waffen, Kleidung und Nahrung sorgen mußte, und bildeten dessen Gefolge; und hierin liegen die Anfänge des deutschen Rittertums. Unverbrüchliche Treue, Gehorsam und persönliche Dienstpflicht im Kriege verbanden den Gefolgsmann mit feinem Herrn. Könige verliehen an ihr Gefolge und andere Freie Teile der eroberten Ländereien und sonstige Rechte als Lehen (Treugut), was hauptsächlich unter den Karolingern der Fall war; ebenso vergaben weltliche und geistliche Fürsten lehensweise kleine Besitzungen als Besoldung für verwaltete Ämter an Untergebene, die man Dienstmannen nannte. Waren letztere im stände, den Heerdienst zu Pferde zu leisten, so stieg ihr Ansehen. Von diesem Reiter-dienste erhielten sie den Namen „Ritter" und gehörten mit dem niedern Adel zur Ritterschaft. b. Ausbildung. Seine Ausbildung erhielt das Ritterwesen durch die am Hofe der Karolinger entstandenen Waffenspiele, aber noch mehr durch den deutschen König Heinrich I., der aus dem alten Heerbann eine kräftige und waffenfähige Reiterei schuf, um den berittenen Ungarn erfolgreich begegnen zu können. Um feine Vasallen (Sehensträger) und ihre Dienstmannen für den Dienst zu Roß zu gewinnen, veranstaltete der König an seinem Hofe fröhliche Feste mit Rtüerfpielert zu Pferde, die bald auch auf den Schlössern der Adeligen nachgeahmt wurden und wahrscheinlich die Veranlassung zu den späteren Turnieren*) der Ritter waren. Durch diese friedlichen Waffenspiele wurde der alte deutsche Heldengeist aufs neue angefacht und das Ehrgefühl genährt; denn die Turniere waren eigentlich die Erneuerung der Kämpfe der alten heidnischen Recken, die auch in Walhalla bei Wodan die himmlischen Freuden ausmachten. Unter dem Einstusse des Christentums verband sich diese altgermanische Art mit christlichem Wesen, und neben Mut und Tapferkeit galt Religion, Beschützung der Unterdrückten, Witwen und Waisen als höchste Ritter-pflicht. Durch die Kreuzzüge erlitt das Rittertum eine gänzliche Umgestaltung und gelangte zu seiner höchsten Blüte. — Heinrich ist somit der eigentliche Begründer des Ritter* *) Von turnen, kämpfen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer