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1. Kursus 3 = Schulj. 7 - S. 73

1883 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
26. Die französische Revolution von 1789. 73 Allein nicht bloß die königliche Familie: viele Tausende der Besten Frankreichs traf dasselbe Los. Tyrannen, Blutmenschen, die nur am Würgen und Morden Gefallen zu finden schienen, hatten die Macht an sich gerissen und zeigten sich schlimmer, als die gefürchteten Tiere der Wüste. Wer ihnen im Wege stand, wnrde hingerichtet. Ausstände in verschiedenen Gegenden Frankreichs gegen diese unerhörte Tyrannei wurden mit der größten Barbarei niedergeschlagen. Das Land durchzogen gemeine Würgerbanden und richteten jeden ihnen Verdächtigen hin. Während dieser Schreckenszeit machte sich als Blutmensch besonders Robespierre (robespiähr) berüchtigt, ein kalter, heimtückischer und ehrgeiziger Meusch, Schrecken verbreitend und durch Schreck' sich haltend. Derselbe stand an der Spitze des ans 9 Mitgliedern bestehenden Wohlfahrtsausschusses, der mit unerhörter Tyrannei über ein Jahr lang die höchste Gewalt in Frankreich ausübte und nicht nur seine Gegner anfs schändlichste verfolgte und mordete, sondern schließlich auch viele seiner Anhänger, sofern sie sich nicht jeder Greuelthat geneigt zeigten, tötete. 1793 wurde au Stelle des katholischen Gottesdienstes der „Knltns der Vernunft" gesetzt, die Denkmale des Christentums zerstört, Kirchen geplündert und entweiht und mit kirchlichen Gerätschaften Spott getrieben. Die christliche Zeitrechnung wurde abgeschafft, eine neue, republikanische eingeführt. Robespierre fand es für notwendig, dem Vernunftkultus dadurch ein Ende zu machen, daß er durch die Regierung bekannt geben ließ, „das Dasein eines höchsten Wesens und die Unsterblichkeit der Seele sei eine Wahrheit". Zugleich maßte er sich die Würde eines Oberpriesters des „höchsten Wesens" an und vermehrte hiedurch, wie durch seinen Hochmut die Zahl seiner Feinde. Bald brachten diese Anklagen gegen ihn vor, und er fand trotz des Beistandes des Pöbels mit 21 seiner Anhänger die wohlverdiente Strafe anf der Guillotine (gijotin). Frankreich aber, das seine Staatsverfassung schon wiederholt geändert hatte, geriet aus deu Händen der Tyrannen in die Gewalt eines einzelnen, eines Despoten, der sich bald znr höchsten Machtstnfe anfschwang und nicht bloß über Frankreich, sondern über ganz Enropa seine blutige Geißel schwang, bis auch seine Stnnde geschlagen hatte. Finl u. G e b h a rd , Geschichtsbilder. Iii. Kursus. 4
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