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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 5 — Bitte ward ihm gewährt. Da bestellte er heimlich mit seinem Knechte, dieser sollte seinen weißen Hengst, den er nur den Schwan hieß, den andern Tag um Mittag unter das Schloß an die Saale bringen. Es saßen aber bei dem Landgrafen aus der Kemnate sechs Männer, die sein hüteten. Und als die angelegte Zeit herzukam, klagte er, daß ihn heftig fröre, that deshalb viele Gewänder an und ging an einem Stabe als ein Schwacher ächzend und feufzend im Gemache hin und her. Tie Männer spielten vor langer Weile im Brett und hatten fein nicht acht. Ludwig öffnete das Fenster, daß die warme Sonne ihn befcheine, fpähete aber fleißig hinaus. Da gewahrte er seines Dieners mit dem Schwane; nahm einen Anlauf und sprang Unmaßen hoch hinab in die Saale. Der Stab rollte in das Zimmer. Die Wächter sprangen aus und sahen, wie der Wind sich in die weiten Gewänder saftete, daß er sanft und gemächlich in das Wasser fiel. Der Diener schwemmte mit dem Hengste zu ihm und half ihm heraus. Dann warf der Landgraf der nassen Kleider einen Teil von sich, schwang sich zu Pferde und ritt gen Sangerhaufen. Von diesem Sprunge heißt er Ludwig der Springer. Er dankte Gott, erbauete daselbst dem heiligen Ulrich zu Ehren eine schone Kirche und ließ die Worte, so er im Sprunge ausgerufen hatte: „Jungfrau Maria, hilf deinem Knecht!" lateinisch mit großen Buchstaben daran einhauen. 5. Ludwigs Muße. Als Landgraf Ludwig nach Rom zog, um Buße zu thun für seine und seines Weibes Sünde, war ihm vom Papste auferlegt worden, sich der Welt zu begeben und ein Kloster zu bauen. Also fuhr er wiederum heim zu Lande, übergab das Reich seinem Sohne und suchte sich eine bequeme Baustätte aus. Und
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