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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 35

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — eintrat in das Feldlager der Franken, so war gerade der Tag des Herrn, und beide, das Volk und die Fürsten, hatten sich versammelt im heiligen Bethanse. Da hat sich Wittekind gesellet zu den Bettlern und Krüppeln, die am Eingänge des Heiligtums harreten, daß man ihnen ein Almosen darreichte. Denn hier, meinte der hohe Bettler, könne er am unbeachtetsten den gepriesenen Karl schauen, wenn er in der Mitte seiner Helden und Gewaltigen aus dem Gotteshause trete. Hart an die Psorte gelehnt, bog er sich hinüber und blickte hinein in die geweihte Wohnung. Da wurden nicht Pferde und Rinder geopfert wie bei den Heiden, sondern andächtig kniete Kart mit allen seinen Großen vor dem Altar, das Sakrament zu empfangen; Weihrauchduft wallte empor, und die Gesänge der Priester verherrlichten die heilige Nacht, wo die Herrlichkeit des Heilandes sich den Menschen offenbarte. Da wurde Wittekind tief ergriffen von der Pracht und Gewalt des Gottesdienstes der Christen, und stumm faltete er die Hände. Es war ihm, als ob das Christuskind ihm lächelnd vom Altare her winkte und spräche: „Komm her zu mir!" Als nun Karl heraustrat und mit funkelnden Augen die Reihen der Bettler und Krüppel durchlief, da siel ihm die hohe Gestalt und der gewaltige Gliederbau des fremdelt Bettlers auf. „Du bist nicht der, der du scheinen willst", sprach Karl zu ihm. „Ich bin Wittekind", war die Antwort. Das gefiel dem großen König wohl; er nahm Wittekind mit sich, und dieser erzählte, was er gesehen hatte, und ließ sich taufen. Kaiser Karl selbst war sein Pate. Und zum Andenken an diese Umwandlung wurde statt des schwarzen Rosses ein weißes in das Wappen Wittekinds eingesetzt. 3*
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