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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 20

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
sprechen. Man drängte? sich um den Sarg. Jeder wollte ihn berühren: viele legten Saatkörner darauf, um sie dann auszusäen; andere gruben die Erde aus dem Kaisergrab und streuten sie auf ihre Äcker. Nur mit Mühe konnten des Königs Boten das Volk zur Herausgabe der Leiche bewegen. In einem steinernen Sarge wurde nun der Tote nach Speier gebracht. Die Bürger und viele Geistliche zogen der Leiche ent- ; gegen und brachten sie unter großer Feierlichkeit in den Dom und bestatteten sie neben dem Grabe des Vaters. Da legte der er- ; zürnte Bischof von Speier das Interdikt auf den Dom. Das Grab wurde wiederum aufgerissen und der Sarg in eine ungeweihte Kapelle neben dem Dom gestellt. Die Bürger verwünschten den Bischof, aber sie mußten sich fügen, sogut wie der König. Fünf Jahre lang stand die Kaiserleiche unter dem Fluche des Bannes über der Erde. Aber das Volk ging gern zu dem Sarge und betete dort für seinen Kaiser. Endlich im Jahre 1111 löste der Papst den Bann. Nun wurde der Sarg in Gegenwart 1 des jungen Kaisers und vieler Fürsten mit allen kirchlichen Ehren und unerhörter Pracht in den Dom zur Kaisergruft gebracht. Dort fand Kaiser Heinrich endlich Ruhe und Frieden. Den Bürgern von Speier erließ aber der junge Kaiser lästige Frondienste, Abgaben und Schiffahrtszölle. Dafür übernahmen sie die Pflicbt, alljährlich am Todestage des Vaters allesamt mit brennenden Lichtern feierlich zur Seelenmesse ans Grab zu ziehen und sodann Haus für Haus ein Brot für die Armen zu spenden, j So kam der Segen des toten Kaisers über die Bürger und die ^ Armen von Speier. 12. Der Mönch vor Kaiser Heinrichs Leiche. 1. Der Herbst zog dunkel um die Höh'n, Der Sturm flog durch die Wolken hin.
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