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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 30

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 30 — das Lager geritten. Die Fürsten eilten ihm entgegen und geleiteten ihn zu des Königs Zelt, wo er sich auf einen Thronsessel niederließ. Friedrich kniete vor ihm nieder und küßte ihm nach alter Sitte den Fuß. Aber vergeblich erwartete er dafür den Friedenskuß des Papstes. Dieser beklagte sich vielmehr, daß ihm der König nicht die gebührenden Ehren erwiesen habe, weil er weder das Pferd am Zügel geführt, noch beim Absteigen den Steigbügel gehalten habe. Friedrich weigerte sich, da ihm nichts von dieser Pflicht des Königs bekannt sei. So wären die beiden Herren der Christenheit beinahe in Unfrieden geschieden. Aber die älteren Fürsten erklärten dem König, daß der Wunsch des Papstes auf einem alten Brauche beruhe, und stellten ihm vor, daß er sich doch nicht durch eine so kleine Versäumnis einen so großen Schaden zufügen möge. Da gab Friedrich nach, veranstaltete beim Weiterziehen am nächsten Tage eine nochmalige Zusammenkunft und erwies dabei dem Papste die verlangte Ehre. Nun gab ihm der Papst den Friedenskuß und den Segen. Und beide Herren zogen nun miteinander auf Rom zu. Unterwegs kam eine Gesandtschaft der Römer zu Friedrich. Die Gesandten priesen mit stolzen Worten die Macht und die Herrlichkeit ihrer Stadt und verlangten dann, daß Friedrich ihnen für die Kaiserkrönuug 5000 Pfund bezahlen und mit einem Eide ihre seitherigen Rechte und Freiheiten bestätigen solle. Da erhob esich Friedrich zornig von seinem Sitze und hielt den Gesandten folgende Rede: „Eure Worte enthalten auch nicht eine Spur jener gepriesenen altrömischen Weisheit, sondern nur albernen Dünkel und lächerlichen Schwulst. Wahrlich! auch nicht eine große Eigenschaft eurer Vorfahren habt Ihr gerettet. Wo sind der alten Roma weise Senatoren, tapfere Ritter und tüchtige Bürger? Bei uns in Deutschland müßt Ihr sie suchen: denn nicht bloß die Herrschaft der alten Römer, sondern auch ihre Tugenden sind zu uns übergegangen. Bei uns ist Zucht und Gehorsam, Mut und Tapfer-
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