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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg
1893 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg 
- S. 36
1893 -
Dresden
: Bleyl & Kaemmerer
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- 36 —
Stadt enger ein. Zwei Jahre lang wütete nun schon der Kampf, und die Kämpfer wurden immer erbitterter. Die Mailänder knüpften viele ihrer Gefangenen an den Galgen, oder stachen ihnen die Augen aus; die Kaiserlichen vergalten ihnen Gleiches mit Gleichem. Wer Lebensrnittel zur Stadt brachte, dem wurde auf Befehl des Kaisers die rechte Hand abgehauen; so fielen an einem einzigen Tage 25 Hände.
3. Da endlich nahte das Schicksal Mailands. Die Hungersnot begann. Der Preis der Lebensrnittel war unerschwinglich für die Masse der geringen Bürger. Mit dem Hunger kamen Zwistigkeiten; die einen wollten sich dem Kaiser ergeben, die anderen wollten sich bis zum letzten Atemzug wehren. Zuletzt bändigte der Hunger jede Lust und Kraft zum Widerstand. Gern hätten die Konsuln durch einen Vertrag mit dem Kaiser das Fortbestehen der Stadt und das Eigentum der Bürger gesichert, aber das verzweifelte Volk zwang sie, dem Kaiser die Stadt auf Gnade oder Ungnade zu übergeben.
4. So gingen denn die Konsuln wiederum mit den nackten Schwertern am Halse hinaus zum Kaiser und übergaben ihm die Stadt ohne alle Bedingung. Sie mußten schwören, daß Mailand alles thun werde, was der Kaiser gebiete. Am nächsten Sonntag kamen mit den Konsuln 300 Ritter und brachten dem Kaiser die 36 Banner der Ritterschaft und die Schlüssel der Stadt; sie mußten denselben Eid schwören, und die meisten von ihnen wurden als Geiseln zurückbehalten. Zwei Tage darauf zogen die Bürger von Mailand heran, in 100 Scharen geteilt, barfuß, mit Stricken um den Hals, Asche auf dem Haupte. Mit Kreuzen in den Händen flehten sie um Gnade. Der Kaiser, der gerade beim Mahle saß. ließ sie lange im ärgsten Regen stehen, dann setzte er sich auf seinen Thron und ließ die Scharen an sich vorbeiziehen. Lautlos ging der Zug vorüber, und jede Schaar legte ihre Fahne zu Füßen des Kaisers nieder, zusammen 96, darunter auch die Fahnen der