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1. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 35

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 35 — kommen, die Eck gebracht hat. Die Unsrigen (von der Universität) werden das Weitere davon an den Kurfürsten schreiben. Ich für meine Person verachte sie und ziehe bereits gegen sie los als gegen ein gottloses, lügenhaftes und ganz Eckisches Machwerk. Du siehst: Christus selber wird darin verdammt... Wenn diese Römer obenauf kommen, so ist es um Glauben und Kirche geschehen. Ach daß doch Kaiser Karl der Mann wäre und erklärte für Christum dem Satanas deu Krieg. Ich fürchte wahrlich nichts für mich; Gottes Wille geschehe!" Und schon früher, als er die erste Kunde vom Bannspruch hörte, hatte er an denselben Freund geschrieben: „Für mich heißt's: Der Würfel ist gefallen! Ich verachte römische Gnade wie Ungnade. Ich mag nimmermehr in Ewigkeit mit ihnen versöhnt werden noch Gemeinschaft haben. Mögen sie immer das Meine verdammen und verbrennen! Ich aber null das ganze päpstliche Recht verdammen und öffentlich verbrennen, und es soll aufhören die Demut, durch die die Feinde des Evangeliums bisher aufgeblasen wurden." Dennoch ließ sich Luther von Miltitz bewegen, noch einen versöhnlichen Brief (den dritten und letzten, von dem wir später hören werden) an den Papst zu schicken und ihn auf die Zeit vor dem Eintreffen der Bannbulle zurück zu datieren. Die Universität Wittenberg nahm die Bulle nicht an, indem sie erklärte, der Papst werde wohl nicht davon wissen, oder sei von Eck dazu gereizt worden. Dieser Beschluß wurde dem Kursürsten nach Köln (wo er sich wegen der Kaiserkrönung aufhielt) geschrieben, und der Fürst billigte ihn. Ja, als ihm zwei päpstliche Gesandte in Köln zuredeten, er solle nun auch Luthers Schriften verbrennen und die Strafe an Luther vollziehen oder ihn nach Rom ausliefern, erklärte er, Luther müsse erst von unparteiischen Richtern vernommen werden. Die Erregung über die Baunbnlle wuchs von Tag zu Tag: von allen seiten hörte Luther feindliche und freundliche Stimmen. Da berief er sich öffentlich und feierlich auf ein künftiges allgemeines Konzil und schrieb zwei scharfe Schriften „Von den neuen Eck'schen Bullen und Lügen" und „Wider die Bulle des Antichrist." In dieser letzten Schrift sagt er: „Dich, Leo X., und auch Euch, ihr Herren Kardinäle, verklage ich hiermit und sage Ench frei ins Angesicht: Wenn in Eurem Nameu diese Bulle ausgegangen ist und Ihr sie für Euer erkennt, so werde ich auch meine Vollmacht gebrauchen, mit welcher ich durch Gottes Barmherzigkeit ein Kind Gottes geworden bin, gegründet auf deu Felsen, der die Pforten der Hölle nicht fürchtet, und ermahne Euch, daß <;hr in Euch geht und diesen teuflischen Lästerungen schleunig Einhalt thut. Wo ,jht das nicht thut, so wisset, daß ich und alle Diener Christi Euern vom Satan selbst eingenommenen Sitz für den Sitz des Antichrists halten, welchem wir auf 3*
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