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1. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 47

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 - als hätten wir nicht das Herz zu bekennen, was wir gelehrt haßen, und fürchteten uns, unser Blut daher zu vergießen . . . Hier hast Du meinen Rat und Meinung. Alles erwarte von mir, nur nicht Flucht und Widerruf: fliehen will ich nicht, widerrufen noch viel weniger. So stärke mich dazu der Herr Jesus! Denn ich könnte keins von beiden ohne Gefahr der Frömmigkeit und der Seligkeit vieler thun." Als Luther dann noch vor der Ladung jenen Beschluß des Reichstages auch durch Spalatin erfuhr, schrieb er an ihn: „Ich will dem Kaiser Karl antworten, so ich allein Widerrufs halber gerufen fei, werde ich nicht kommen. Denn dann ist's ganz dasselbe, als wenn ich schon hingekommen und wieder heimgekehrt wäre. Ich könnte ja ebenso gut hier widerrufen, wenn ich nichts weiter soll als widerrufen. Dagegen, will der Kaiser mich deshalb rufen, daß ich soll umgebracht werden, so werde ich mich erbieten zu kommen. Denn ich werde nicht fliehen und das Wort im Stiche lassen, da es gilt." Nun kam der Reichsherold mit der Vorladung, in der nichts von Widerrufen ftaud. Da war Luther sofort entschlossen, ihm zu folgen. 2. Am 2. April brach Luther auf; ihu begleitete sein Freund, der Professor Amsdorf, ferner ein Student und ein Augustinermönch gemäß der Ordensregel. Sie saßen in einem Planwagen, der nebst den Pferden vom Wittenberger Magistrat geliefert war. Voraus ritt der Reichsherold, kenntlich durch das Reichswappen, das ihm über dem Wappenrock hing. Die Reise ging über Leipzig, Erfurt, Gotha, Eisenach, Hersfeld, Frankfurt. Wie ein triumphierender König zog der Gebannte durch Thüringen. Von weit und breit liefen die Leute herbei, um ihn zu begrüßen und ihm zuzujubeln. Besonders glänzend war sein Empfang in Erfurt, wo ihn die Universität und die Bürgerschaft in feierlichem Zug einholte. Er predigte vor ungeheuren Volksmassen in Erfurt, Gotha und Eisenach. In Weimar sand er ein neues kaiserliches Gesetz ange-
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