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1. Vaterländische Geschichte - S. 4

1909 - Nürnberg : Korn
- 4 — Reisig. Erst später wurden Gebäude von Holz errichtet, die aber auch nur leicht gefügt waren. Ein solches Haus hatte eiue Öffnung zum Hineingehen, die Türe, und Löcher, durch welche Licht eindringen konnte. Durch die Türe gelangte man in die Halle, den Hauptraum des Hauses. Im Hintergründe stand ein Herd, auf dem fast immer ein Feuer brannte. Ein Kainin (Schlot) fehlte. Der Rauch fand seinen Ausgang durch eine Luke im Dache. Alles Holz ober den Köpfen war rauchgeschwärzt: ebenso das aus Stroh und Schilf bestehende Dach. An den Wänden der Halle standen Bänke. Die meiste Zeit hielt sich die Familie in diesem Raume auf. Hier wurden Gäste empfangen, Gelage veranstaltet und dabei von den Jünglingen mit großer Gewandtheit Schwerttänze aufgeführt. Bei solchen Gelegenheiten wurde bis spät in die Nacht hinein gezecht und am nächsten Morgen lange „auf der Bärenhaut" gelegen. Gleich nach dem Aufstehen nahm man ein Bad. Neben dem Wohnraume waren Stall und Scheune. Auch ein unterirdischer Raum war vorhanden, eine Art Keller, der zum Aufbewahren von Vorräten und als Arbeitsraum für Fraueu und Leibeigene diente. Bon ihm aus führte meist ein unterirdischer Gang ins Freie. Um jedes Hans her lag ein umzäuuter Hof, in dem der treue Hund als Wächter nicht fehlte. Unsere Vorfahren liebten es nicht, Haus au Haus zu bauen, wie wir es jetzt namentlich in den Märkten und Städteu finden; sie ließen freien Raum zwischen ihren Wohnungen. Man findet das heute noch geradeso auf manchen unserer Bauerndörfer. Städte gab es damals nicht. Höchst selten, etwa an Flußübergängen siedelte sich eine größere Anzahl von Familien an. Der Tapferste im Kriege, der vor dem Volke herzog, wurde zum Herzog gewählt. Die kräftigen, dabei schönen, großen Gestalten mit blonden Haaren, weißer Haut und den blauen Augen voll „blitzenden Feuers" waren bei ihrer Stärke und Tapferkeit oft der Schrecken der Nachbarvölker. Auf der Hausfrau lastete größtenteils die Svrge für den Haushalt. Sie gebot deu schaffenden Mägden, spann, webte und nähte Kleider. Die Tracht unserer Borfahren war höchst einfach und bei Männern und Frauen fast vollständig gleich. Sie bestand aus einem großen Tuch, einem Mantel vergleichbar, das von den Schultern bis zu den Knöcheln reichte und am Halse durch eiue Spange, und au den Lenden durch einen Gürtel zusammengehalten wurde. Die Arme blieben frei. Oft wurden auch Tierfelle getragen. Der Kopf war, außer im Kriege, stets uubedeckt. Das lauge Haar, welches nur die Freien trugen, wurde in der Mitte des Scheitels zu einem Knoten verschlungen und hing dann herab über Nacken nud Schultern. Im Kriege trugen die Männer einen tierkopfähnlichen Helm. Unsere Vorfahren konnten schon zu jener Zeit Brot backen aus Gerstenoder Habermehl; doch nährten sie sich zumeist vom Fleisch des Wildes, dann der Schweine und Pferde. Pferdefleisch aßen sie mit Vorliebe.
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