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1. Vaterländische Geschichte - S. 37

1909 - Nürnberg : Korn
37 — nach Kräften selbst. Jeder Gewalttätige konnte sich von Schwächeren ertrotzen, was er wollte. Es war die unheimliche Zeit des Faustrechtes. Nicht selten überfielen Raubritter schutzlose Bürger, nahmen deren Güter weg und mißhandelten die Beraubten. Um sich vor solchen Anfällen zu schützen, schlossen die Städte unter sich Bündnisse. So zuerst die Städte am Rhein. Ludwig vou Bayern trat diesem Bunde bei und ging mit aller Strenge gegen die Räubereien der Ritter vor. Biele nahm er gefangen und zerstörte ihre Burgen. Zu gleichem Zwecke, wie der Städtebund am Rhein, entstand im Norden eine ähnliche Vereinigung, die Hansa. Hamburg, Lübeck und nach und nach 85 andere Städte schlossen ein Schutzbündnis. 300 Jahre lang bestand dasselbe und noch heute nennt man Hamburg, Lübeck und Bremen Hausastädte. Der Gesetzlosigkeit und Unordnung steuerte der nengewählte (1273) Kaiser Rudolf vonhabs-b u r g mit kräftiger Hand. König Ottokar von Böhmen wollte ihn nicht als Reichsoberhaupt anerkennen. Heinrich von Niederbayern stand zu Böhmen. Ottokar wurde besiegt und getötet und Heinrich hatte es nur dem Umstande, mit der Tochter des Kaisers verlobt zu sein, zu verdanken, daß ihm sein Herzogtum verblieb. Österreich, Steiermark und Krain gab der Kaiser seinem ältesten Sohne Albrecht und legte damit den Gruud zum Kaisertum Österreich. Heute noch regieren die „Habsburger", die Nachkommen Rudolfs vou Habsburg, dieses Reich. Ju Bayern hatte sich das Verhältnis der Brüder im Laufe der Zeit nicht anders gestaltet, als es anfangs gewesen war. Oft hatten sie sich versöhnt; aber immer wieder gerieten sie in Streit. Das Schlimmste dabei war, daß durch die ewigen Streitigkeiten ihrer Herren sich ein unnatürlicher Haß zwischen den Angehörigen eines und desselben Volksstammes breit machte, zwischen Oberbayern und Niederbayern. Rudolf von Habsburg hinterließ einen Sohn, den vorhin schon erwähnten Albrecht. Derselbe war bei den deutschen Fürsten nicht beliebt und bewarb sich vergeblich um die deutsche Kaiserkrone. Sie wurde dem Grafen Adolf von Nassau übertragen. Erst als dieser sich bei den Großen des Reiches so unbeliebt gemacht hatte, daß er abgesetzt wurde, gelangte Albrecht auf den Kaiserstuhl. Bon den beiden bayerischen Herzogen starb zuerst Heinrich von Niederbayern, vier Jahre nachher Ludwig. Ihre Länder verblieben ihren Kindern. Ludwig der Strenge hinterließ zwei Söhne: Ritdols und Ludwig. Rudolf war beim Tode seines Vaters etwa neunzehn, Ludwig erst elf Jahre alt. Beide waren von ganz verschiedener Gemütsart, wie etwa die alttestament-lichen Brüder Jakob und Esan. Rudolf war rauh und hart, Ludwig gut und klug. Anfangs regierte Rndolf allein. Sein Brut)er Ludwig wurde unterdessen am Habsburger Hofe bei seinem Onkel, dem nachmaligen Kaiser Albrecht, gleichzeitig mit dessen beiden Söhnen Friedrich und Leopold
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