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1. Vaterländische Geschichte - S. 44

1909 - Nürnberg : Korn
— 44 — Bett. Es besteht aus einem Strohsack und Kopfkissen; davor liegt öfters ein Teppich, auf dem ein Schemel steht, damit man in das Bett steigen kann. Am Tage diente das Bett gleich als Sofa. Die Hausfrau bringt nun einen Humpen dünnen, süßlichen Bieres, die Wonne der Ritter und Knechte. Nun geht es ans Erzählen. Erst kommen die Händel mit dem benachbarten Ritter. Wegen einer Kleinigkeit streitet man sich schon jahrelang und tut sich allen Schabernack an; ja, es ist sogar schon Blut geflossen. Dann kommt die Jagd. Sie ist nächst der Fehde des Ritters größte Lust und zwar ein Vergnügen, an dem sich Herren und Frauen mit gleicher Leidenschaft beteiligen. Sie lieferte zumeist den Vorrat an Fleisch für den Mittagstisch und war eine gesuchte Gelegenheit, um Mut und Geschicklichkeit zu zeigen, wenn es galt, einen Bären oder einen Hirsch zu erlegen. Bären, Hirsche und Wölfe jagte man mit Hunden, die Vögel mit abgerichteten Falken. Nun tritt ein Knappe herein und. fragt nach den Befehlen seines Herrn. Er ist der Sohn eines Verwandten und wird hier zum Ritter ausgebildet. Die Erziehung eines Ritters war genau geregelt. Schon frühzeitig lernten die Knaben der Edelleute mit Pfeil und Bogen, mit Lanze und Schwert umzugehen und bald verstanden sie ein Roß zu tummeln. Wenn der Knabe sieben Jahre alt war, wurde er Junker (Junkherrelin). Er mußte bei Tisch auswarten und seinen Herrn aus der Jagd begleiten. Dieser Dienst dauerte sieben Jahre. Mit vierzehn Jahren wurde er Knappe und damit Begleiter seines Herrn auch im Kriege. Nach abermals sieben Jahren wurde er Ritter. Die Aufnahme in den Ritterstand erfolgte mit großer Feierlichkeit. Er erhielt Sporen, Panzer und Handschuhe und mußte knieend einen Eid leisten fromm und tugendhaft zu leben. Dann erst wurde er mit dem Schwerte umgürtet (Schwertleite) und ein Ritter gab ihm mit blankem Schwerte drei Schläge auf die Schulter, den sogenannten Ritterschlag. Ein fröhliches Fest folgte jeder solchen Feier. Dabei wurde unglaublich viel an Wildbret, Geflügel, Fischen und Weißbrot gegessen und ebenso getrunken. Im Essen und Trinken war man zu jener Zeit oft sehr unmäßig. Gabeln gab es noch nicht; man aß meist mit den Fingern. Statt der Teller gab es zinnerne Schüsselcheu, aus denen oft zwei miteinander aßen. (Bauern hatten meist Holzschüsseln.) Kinder durften nie am Tische mit Erwachsenen essen. War die erste Mahlzeit vorüber, so wurde gerne ein Turnier abgehalten. Ein geeigneter Platz wurde mit Schranken umgeben. Die Frauen sahen meist von einem erhöhten Platze aus (Balkon) dem Schauspiel zu. Nach einem Trompetenstoß sprengten die Kämpfenden auf ihren prächtigen Rossen in den freien Raum. Mittels langer Lanzen suchten sie sich gegenseitig aus dem Sattel zu werfen. Wurden beide auf den Boden geworfen, so zogen sie die Schwerter und hieben mit aller Kraft aufeinander los. Die Rüstung widerstand den Streichen und nur selten wurde ein Ritter
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