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1. Vaterländische Geschichte - S. 68

1909 - Nürnberg : Korn
— 68 — schule Ingolstadt ihre höchste Blüte. Die großartige Bibliothek m München, eine der größten Bücher)ammlungen der ganzen Welt, verdankt ihm ihre Entstehung; ebenso die dortige alte Gemäldesammlung. Audi noch andere künstlerische und wohltätige Anstalten wurden von ihm gegründet. Dazu, sowie für seine glanzende Hofhaltung hatte er freilich viel Geld notwendig das durch zahlreiche Steuern aufgebracht werden mußte. Einige Geschichtsschreiber erzählen von ihm eine Geschichte, die, wenn sie sich wirklich zugetragen hat, seinen Beinamen „der Großmütige" schon allein vollständig rechtfertigen würde. Einige Adelige sollen mit ihm unzufrieden gewesen sein und deshalb einen geheimen Bund gegen ihn geschlossen haben. Die Verschwörung soll zur Kenntnis des Herzogs gekommen sein. Dieser jedoch soll großmütig allen Teilnehmern verziehen und Geheimhaltung ihrer Namen angeordnet haben. Sein Sohn Wilhelm Y. der Fromme (1579—1598) verdient seinen Beinamen mit vollem Recht; er war aufrichtig fromm und ein großer Wohltäter. Täglich wurden 12 Bedürftige an seiner Tafel gespeist und jährlich 72 Arme gekleidet. Kranke besuchte er, sorgte für ihre Pflege, sprach ihnen Trost zu und betete mit ihnen. Er' stiftete auch ein Waisen-und ein Krankenhaus und ließ die Michaelskirche in München erbauen. Unter den deutschen Fürsten war er der erste, welcher den neuen verbesserten Kalender des Papstes Gregor einführte. Durch die vielen Ausgaben wurde die Schuldenlast des Landes immer größer und fast unerträglich. Wilhelm zog sich am Ende seines Lebens von der Regierung ganz zurück und überließ dieselbe seinem Sohne Maximilian I. (1598—1651). Dieser war einer der hervorragendsten Regenten Bayerns. Mit Recht hat man ihn den Schöpfer des bayerischen Staates genannt. Sein Pater ließ ihm eine sehr sorgfältige Erziehung zu teil werden. Vier Jahre lang studierte er an der Universität Ingolstadt und machte dann zu seiner weiteren Ausbildung Reisen in die Schweiz und nach Italien. Jugendfrisch, mit herrlichen Geistesgaben ausgerüstet und von einem kräftigen Willen beseelt, übernahm Maximilian die Regierung. Sogleich ging er an die Ordnung des Staatshaushaltes. Der große Aufwand wurde abgestellt und überall weise Sparsamkeit betätigt. Nur zweimal berief er die Stände zu Geldbewilligungen und sorgte außerdem selbst dafür, daß die Kassen nicht leer wurden. Auf Fleisch, Gold- und Seidenwaren legte er einen kleinen Aufschlag. Die Erträgnisse der Reichenhaller Salzquellen erhöhte er bedeutend, indem er eine Solleitnng nach Traunstein herstellen ließ, weil in Reichenhall nicht mehr alles Salzwasser versotten werden konnte. Ferner veranlaßte er die Ausarbeitung eines neuen Gesetzbuches, „das bayerische Landrecht" genannt, und stellte dadurch eine bessere Rechtspflege her. Den Gewerben gewährte er manche Vorteile. Gegen die Feier des arbeitsfreien „blauen Montag", eine Unsitte, die sich im Gewerbsleben bis auf
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