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1. Hessische Geschichte - S. 6

1897 - Gießen : Ricker
— 6 — endet bei Pfahlborn oder Lorch. Der rheinische Grenzgraben schließt sich hier an, wendet sich in mehreren Winkeln dem Main bei Miltenberg zu, folgt dem Laufe dieses Stromes bis Großkrotzenburg, geht dann über die Flüsse Kinzig, Nidder und Nidda bis Echzell in der Wetterau. Von Echzell läuft er in einem unregelmäßigen Halbkreis über die Wetter, durchzieht den nördlichen Teil der Wetterau bis zum Taunus. Der Grenzgraben folgt dann dem Gebirge in nordwestlicher Richtung, überschreitet bei Ems die Lahn und endet bei Rheinbrohl am Rhein. Hessische Orte am Pfahlgraben sind: Altenstadt, Bingenheim, Echzell, Unterwiddersheim, Inheiden, Arnsburg, Grüningen, Butzbach und Langenhain. Die Bauart des rhätischen Grenzgrabens ist verschieden von der des rheinischen. Ersterer ist eine Steinmauer von 1 m Dicke und einer mutmaßlichen Höhe von 3 m. In einer Entfernung von 12—15 m läuft ein schmaler, seichter Graben parallel. Im Gegensatz zu dieser rhätischen Steinmauer ist der rheinische limes ein Erdwall mit vorliegendem Graben. Der Name Pfahlgraben, sowie eine Reihe Ortsnamen mit Pfahl, wie: Pfahldorf, Pfahlheim, Pohlgöns bei Butzbach, Pohl bei Ems, deuten auf das Wort Pfahl. Es läßt dies auf einen Zauu, durch hölzerne Pfühle hergestellt, einen Befestigungszauu, schließen. Dieser Zaun war wohl nicht auf der Höhe des Walles, sondern am Abhange und mutmaßlich nur da angelegt, wo keine natürlichen Grenzen, wie Flüsse, vorhanden waren. An der Neckarlinie läßt sich die Anlage des Besestiguugszaunes (Palissadenbanes) in der Nähe von Holztürmen nachweisen. Diese Wachttürme, zum Teil von viereckiger Gestalt und einer Höhe von 12 m, standen etwa 500 Schritte hinter dem Walle. Der limes war vor allem Grenze, um das römische Gebiet von dem der Barbaren zu trennen. Dann diente der Graben dazu, das Betreten der Grenze seitens der Germanen polizeilich zu überwachen. Für die militärischen Zwecke war er die Alarmlinie, um die Hauptstationen von dem Heranrücken des Feindes durch Zurufe oder Zeichen zu benachrichtigen. Der römische Grenzwall diente zweifellos auch als Verteidigungslinie gegen kleine Überfälle und Streifzüge. Der Grenzgraben bildete nur die äußere Verteidigungslinie. Parallel mit dieser zogen sich noch andere Verteidigungslinien; so am Neckar und an der Mümmling eine vierfache. Auch von allgemeiner Bedeutung ist der Grenzwall gewesen. Durch ihn wurden die germanischen Völker gezwungen, ihr Nomadenleben aufzugeben, sich anzusiedeln und den Boden zu bebauen. Durch ihn wurde die römische Kultur vor der Vernichtung durch die Germanen geschützt. Eine allmähliche Verbindung beider Völker, wie sie dadurch angebahnt wurde, konnte dann auch beiderseitig fruchtbringend sein. Innerhalb des Grenzwalles wurden die Standquartiere oder Kastelle in einer Entfernung von 12—14 km errichtet, zuweilen auch, wie am rechten Mainufer, in kürzerer Entfernung. Die Größe der Kastelle
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