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1. Hessische Geschichte - S. 27

1897 - Gießen : Ricker
— 27 — Erzbischof Werner von Mainz war bestrebt, sein Kurfürstentum äußerlich zu vergrößern. Er war fein Gegner der Reichsgewalt, wie er sich auch besonders um die Wahl Rudolfs von Habsburg verdient gemacht hat. Dieser war ihm genehm, so lange er ihm durch seine Macht nicht gefährlich sein konnte. Als aber die Macht Rudolfs wuchs, da wollte er ihm durch das Fürstentum ein Gegengewicht entgegensetzen. Das Königtum sollte wohl kräftig sein; aber das Fürstentum sollte auch von seinem früheren Einflüsse nichts einbüßen. Nach ihm sollte sich der König richten; mit ihm sollte er Hand in Hand gehen. o. Landgraf Ludwig Iv., -er Heilige, uttfc die heilige Elisabeth. Ludwig war der Sohn des hochgebildeten Landgrafen Hermann von Thüringen. Von seinem Vater erbte Ludwig die Liebe zur Dichtkunst und zum Minnegesang. Nach damaliger Sitte wurde der zukünftige Thronerbe schon frühzeitig verlobt. Im Jahre 1211 schickte Hermann eine große Gesandtschaft nach Preßburg in Ungarn, um an dem Hofe des Königs Andreas Ii. für den elfjährigen thüringischen Prinzen um die Hand der vierjährigen Elisabeth von Ungarn zu werben. Man willfahrte der Bitte des thüringischen Landgrafen, und das vierjährige Kind wurde in seidene Gewänder gehüllt, in eine silberne Wiege gelegt und der Gesandtschaft übergeben, welche es nach der Wartburg in Thüringen verbrachte. Hier wurde Elisabeth mit den Töchtern des landgräflichen Hofes erzogen. Ludwig folgte seinem Vater schon im 16. Lebensjahre (1216) in der Regierung nach. Im 21. Lebensjahre vermählte er sich mit der 14jährigen Prinzessin Elisabeth. Das hohe Paar führte auf der Wartburg ein glückliches Leben, welches jedoch durch den frühzeitigen Tod des trefflichen Landgrafen zerstört wurde. Derselbe nahm an dem Kreuzzuge Kaiser Friedrichs Ii. teil und starb an einem tückischen Fieber zu Otranto in Unteritalien. Bald nach dem Tode Ludwig Iv. riß Heinrich Raspe von Thüringen, angeblich als Vormund seines kleinen Neffen Hermann, die Regierung des Landes an sich und vertrieb die Landgräfin Elisabeth mit ihren drei Kindern von der Wartburg. Schutzlos irrte die hohe Frau im Lande umher, da ihr auch die Stadt Eisenach aus Furcht vor dem Landgrafen die Aufnahme verweigerte. Wohl söhnte sich Heinrich Raspe mit der Landgräfin später wieder aus und berief sie auf die Wartburg; aber diese, welche schon zu Lebzeiten ihres Gatten frommen Übungen eifrig ergeben war, trennte sich von ihren Kindern und zog sich auf ihren Witwensitz Marburg zurück. Hier lebte sie in stiller Zurückgezogenheit und vollständiger Weltentsagung nur den andächtigen Übungen, die ihr der strenge Beichtvater Konrad von Marburg vorschrieb. Sie gründete ein Krankenhaus, um sich ganz der Sorge für Arme und Kranke hinzugeben. Die häufigen Fasten und Qualen, die sie ihrem Körper auferlegte, und der allzugroße Eifer, mit
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