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1. Hessische Geschichte - S. 48

1897 - Gießen : Ricker
— 48 — fand einen qualvollen Tod. Der Papst sprach in einem Schreiben dem Landgrafen seine Anerkennung wegen dieses Sieges aus. Im Jahre 1534 tauchten die Wiedertäufer in Münster in Westfalen wieder ans. Ihrem Anführer, dem Schneider Johann Bockhold von Leyden mit feinen Gehilfen Knipperdolling und Krechting, Johann Mathiesen, einem Bäcker ans Harlem, gelang es, das Volk zu bethören. Den Bewohnern von Münster, die sich der neuen Lehre nicht anschließen wollten, wurde mit Gewalt Hab und Gut weggenommen. Dem Bischöfe von Münster, im Vereine mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, welcher im Aufträge des Kaisers nach Münster zog, gelang es, durch Aushungerung die Stadt zur Übergabe zu zwingen. Johann von Leyden und seine Freunde wurden hingerichtet und ihre Leichen in fernen Käfigen im Turme der Lambertuskirche zu Münster aufgehängt. f) Der schmalkaldische Lrreg. Im Jahre 1531 traten die evangelischen Fürsten in Schmalkalden (Hessen-Nassau) zu einem Bunde zusammen, welcher der „schmalkaldische Bund" genannt wurde. ^Die Häupter desselben waren der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen. Philipps Schwiegersohn, Herzog Moritz von Sachsen, trat auf die" Seite des Kaisers, weil dieser ihm das Land und die Kurwürde seines Vetters Johann Friedrich versprochen hatte. Als der Kaiser gerade in einen Krieg gegen die Türken verwickelt war, verweigerten die protestantischen Fürsten demselben den Beistand, wenn er ihnen nicht Religionsfreiheit gewähre. Karl A . sah sich genötigt, den Religionsfrieden zu Nürnberg (1532) zu schließen, nach welchem bis zu einer allgemeinen Kirchenver-versammlung niemand wegen seines Glaubens zu verfolgen fei. Eine Kirchenverfammlung zu Trient (1545) sollte die kirchlichen Streitigkeiten ausgleichen. Da aber aus dieser sowohl, wie auf dem Reichstage zu Regensburg im Jahre 1536 die protestantischen Fürsten nicht erschienen, so zog der Kaiser gegen sie zu Feld. Der Kurfürst Johann Friedrich und Landgraf Philipp zogen dem Kaiser nach Bayern entgegen. Unterdessen brach Moritz von Sachsen in des Kurfürsten Lande ein, und dieser mußte zurückkehren, um dieselben zu schützen. Der Kaiser zog ihm nach, schlug ihn bei Mühlberg an der Elbe (1547) und nahm ihn gefangen. Philipp, der nicht an der Schlacht teilgenommen hatte, konnte sich nun nicht mehr helfen. Er ließ durch seinen Schwiegersohn Moritz von Sachsen und den Kurfürsten von Brandenburg Unterhandlungen mit dem Kaiser anknüpfen. Landgraf Philipp ergab sich Zu Halle aus Gnade und Ungnade, mußte 150 000 Gulden Buße zahlen und seine Festungen schleifen. Auf Grund dieses Vertrages zu Halle wurden Kassel, Gießen und Rüstelsheim geschleift und 200 Kanonen abgeliefert. Obfchon der Kaiser bei Eingehen dieses Vertrages den Landgrafen weder „am Leben noch mit einiger Gefangenschaft" bestrafen wollte, wurde dieser dennoch in Gefangenschaft zurückgehalten. Der Kaiser suchte sein Verfahren dadurch zu rechtfertigen, daß er angab, er
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