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1. Hessische Geschichte - S. 63

1897 - Gießen : Ricker
— 63 — auch in lutherischen Ländern bedeutende Fortschritte. So war denn Deutschland am Ende des 10. Jahrhnnderts in drei Religionsparteien gespalten: in die lutherische, au deren Spitze der Kurfürst von Sachsen und der Landgraf von Hesfen-Darmstadt, in die reformierte, an deren Spitze der Knrfürst von der Pfalz und der Landgraf von Hessen-Kassel standen, in die katholische mit seinen Häuptern Erzherzog Ferdinand von Steiermark und dem Kurfürsten Maximilian von Bayern. Das bedenkliche Vorgehen der Katholiken in protestantischen Ländern veranlaßte mehrere protestantische Fürsten zu einer Vereinigung, zu einem Bunde (1608), Union genannt. Als dieser gegenüber auch der Kurfürst von Bayern einen katholischen Bund, die „Liga" zusammengebracht hatte, spitzten sich die Verhältnisse so zu, daß ein Krieg unvermeidlich schien. Rudolf Ii. hatte den protestantischen Ständen in Böhmen (1609) durch den Majestätsbrief Religionsfreiheit zugesichert. Sein Bruder Matthias, der Böhmen ebenso wie Ungarn, Österreich und Mähren an sich bringen wollte, gestand dieselbe den protestantischen böhmischen Herren, Rittern und königlichen Ständen zu. Auf Rudolf Ii. war 1612 Matthias als Kaiser gefolgt. Von diesem hoffte man eine Besserung des allgemeinen Zustandes in Deutschland. Die Lutheraner mit ihren Häuptern, dem Kurfürsten von Sachsen und dem Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt, neigten sich auf die Seite des Kaisers. Sie waren wohl Gegner der Union, aber vorläufig neutral. An Stelle des Kaisers wurde Erzherzog Ferdinand Regent in Böhmen trotz des'widerspruchs der protestantischen Stände. Als diese sich in ihren Rechten beschränkt sahen, kam es zum offenen Brnch zwischen dem böhmischen Adel und den kaiserlichen Räten, so daß letztere aus den Fenstern des Prager Schlosses hinausgeworfen wurden (1618). Der ganze böhmische Adel erhob sich gegen den Kaiser. So entstand ein Kriegsfeuer in Böhmen, das die Pfalz, ganz Deutschland, auch Heffen, in Verwickelung zog und 30 Jahre lang unfer Vaterland schwer heimsuchte. a) Der böhmisch-pfalsische förkg. Nach des Kaisers Matthias Tode (1619) folgte Ferdinand von Steiermark als Kaiser. Diesen erkannten die Böhmen nicht an und wählten sich den reformierten Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz, das Haupt der Union, zum König. Der junge 23jährige Fürst setzte sich auch in Prag die Königskrone aufs Hanpt. Diefe sollte er gegen Kaiser Ferdinand, der ihm Böhmen nicht gutwillig hergeben wollte, verteidigen. Die lutherische Partei trat in der böhmischen Angelegenheit auf die Seite des Kaisers. König Philipp Iii. von Spanien, des Kaisers Vetter, sandte aus den Niederlanden den General Spinola mit 25 000 Mann dem Kaiser zur Hilfe. Dieses Heer sollte den Böhmenkönig in seinen Erblanden, der Pfalz, angreifen.
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