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1. Hessische Geschichte - S. 66

1897 - Gießen : Ricker
— 66 — zu gewinnen. Oberhalb des Stromes in der Nähe von Mainz konnte er wegen der Breite des Stromes und der steten Wachsamkeit des Feindes einen Übergang nicht bewerkstelligen. So mußte er eine Stelle in der Nähe von Oppenheim wählen, wo Weidengebüsch und seichte Ufer dies eher ermöglichten. Die Spanier suchten ihn daran auf alle mögliche Weise zu hindern. Alle Kähne und Fahrzeuge hatten sie zerschlagen und versenkt, dazu das jenseitige Ufer bei Oppenheim stark besetzt und am diesseitigen an der sogenannten „Sternschanze" 3 Geschütze aufgestellt. Am 16. Dezember frühmorgens war es Gustav Adolf in der Dunkelheit der Nacht gelungen, mit 4 Begleitern das jenseitige Ufer zu besichtigen. Doch nötigte sie das Herannahen der spanischen Reiter zum raschen Rückzüge. Bei dieser Gelegenheit hatte Gustav Adolf einen Niersteiner Schiffer getroffen, der ihm riet, auf 2 herbeigebrachteu Rheinkähnen Scheuerthore zu nageln und so das Übersetzen eines Teils seiner Mannschaft zu bewerkstelligen. Es gelang auf diese Weise, 500 Mann von Erfelden aus nach dem andern Ufer zu schaffen, welche sich tapfer schlugen, bis ihnen Verstärkung gebracht wurde. Die Spanier flohen, und als der Rheinübergang des Hauptheeres gelungen war, ließ Gustav Adolf am jenseitigen User sein Heer den Choral anstimmen: „Aus meines Herzens Grunde sag ich dir Lob und Dank in dieser Morgenstunde dazu mein Leben lang." Oppenheim wurde genommen und bald die ganze Pfalz von Bayern und Spaniern befreit. In kurzer Zeit kehrten in den verödeten Gegenden der Pfalz wieder Ruhe und Ordnung ein. Zur Erinnerung an diese ruhmvolle That des Rheinüberganges bei Erfelden befahl Gustav Adolf, jene Steinsäule zu errichten. Später mußte dieselbe mehrmals landeinwärts gesetzt werden, um nicht, durch den Fluß unterwühlt, in denselben zu stürzen. Es geschah dies zuerst im Jahre 1698 auf Befehl des Schwedenkönigs Karl Xii. Die ganze Säule mit dem Fußgestelle hat eine Höhe von 16 Metern. In der kleinen Stube des Gasthauses in Erfelden, in welcher sich der König während der Nacht befand, hängt ein Ölbild, den König darstellend, mit folgender Schrift darunter: Gystayys Adolphvs Syecfce Rex 686*) Torrentia Rheni Elyenta Traie Ctyrys 168 Et Hostes Hispanos Ipsi Plys Yltra Prog-Ress Yro 118 Et Transrhenanis Ripis Obsistentes Fortiter 5 Fortiys Fygatyrys 21 Isto In Hospitio 4 Yi Idys Xbris 523 Pernocta Yit 106 1631 *) Die an das Ende jeder Zeile gesetzten Zahlen ergeben sich, wenn man die durch besondere Schrift hervorgehobenen Buchstaben als römische Zahlen betrachtet und quer addiert. Die Schlußsumme 1631 ist die Jahreszahl des Ereignisses.
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