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1. Hessische Geschichte - S. 69

1897 - Gießen : Ricker
— 69 — welche unter diesem Durchzuge sehr litt, nach Kassel zurück. Ein anderer kasselischer General brandschatzte mit Geise die Dörfer um Gießen entsetzlich. Butzbach mußte sich ergeben; ebenso Marburg, das von hessendarmstädtischen Truppen besetzt war. Nun überließ der Kaiser dem Landgrafen Georg von Darmstadt vier Regimenter Reiter und unterstützte ihn mit einer Summe von 12000 Thlr. Das Jahr 1646 war für Georg von Darmstadt günstig; seine Truppen besetzten Kirchhain und schlugen den kasselischen General Geise bei Treysa. Bald war außer Marburg das streitige Gebiet wieder in dem Besitze von Darmstadt. Im Winter 1646/47 schien der Krieg dem Ende zu nahen. Die darmstädtischen Truppen lagen unthätig bei Grünberg, als Alsfeld von Geise belagert wurde. Die Darmstädter Besatzung und die Bürger Alsfelds wehrten sich heldenmütig. Der Bürgermeister und der Geistliche der Stadt bestiegen das Kirchendach, hieben die bleiernen Rinnen herunter und gossen daraus Kugeln, da es an denselben mangelte. Trotzdem mußte sich Alsfeld ergeben. Als bei Frankenberg am 20. November 1646 die darmstädtischen Truppen geschlagen wurden, schloß Landgraf Georg einen Waffenstillstand bis zum 1. April 1647. Wohl gelang es ihm, mit Hilfe der kaiserlichen Truppen das ganze Gebiet bis Kassel wieder zu besetzen; aber durch die Uneinigkeit der Führer sah sich Landgraf Georg genötigt, mit der Landgrüfin Amalie Frieden zu schließen. Durch einen Vertrag vom 14. April 1648 wurde die Marburger Erbschaftsangelegenheit erledigt. Hessen-Darmstadt erhielt außer dem ihm im Jahre 1604 zugefallenen Teile noch das sogenannte Hinterland, während Marburg ihm verloren ging. Die Universität Marburg sollte für beide Länder gemeinschaftlich sein; jedoch wurde für Hessen-Darmstadt die Universität 1650 wieder nach Gießen zurückverlegt. f) Der westfälische Friede. Schon seit dem Jahre 1642 wurde seitens des Kaisers mit Frankreich zu Münster i. W., mit den Schweden zu Osnabrück Unterhandlungen wegen des Friedens gepflogen. Erst am 14. Oktober 1648 wurden die Friedensbedingungen von den Gesandten Frankreichs, Schwedens, des Kaisers und der deutschen Reichsstände unterzeichnet. Die Schweden erhielten 5 Millionen Thaler an Entschädigungsgeldern, und da von den zehn Kreisen^ in welche das Reich zerfiel, der bayerische, österreichische und bnrgundische von der Zahlung befreit waren, so mußten sieben Kreise diese ungeheure Summe aufbringen. Der Krieg kostete die Stadt Friedberg allein, ohne was den Bürgern von den Soldaten genommen wurde, 379234 Reichsthaler. Manchen Gemeinden war es nicht möglich, die auf sie entfallene Summe an Kriegsgeldern aufzubringen. Während zweier Jahre lag eine beträchtliche Zahl schwedischer Soldaten in Deutschland, die von den einzelnen Gemeinden verpflegt werden mußten. „O Wetteran, o Wetterau," rief um das Jahr 1647 ein Friedberger Diakonus aus, „wo ist deine alte Fruchtbarkeit! Zerstöret und
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