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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 13

1888 - Leipzig : Engel
— 13 — ihm verleumdet hatte, im Stratonsthurm hinrichten, ja seine eigene Mutter im Kerker umkommen. Von Gewissensbissen gefoltert, starb er nach einjährigei Regierung (105). Nach Aristobul’s Tode befreite Salome Alexandra die Brüder desselben, heirathete den ältesten, Alexander Jannai, und übergab ihm zugleich die Herrschaft. Während seiner 27jährigen Regierung hatte Jannai gegen äussere und innere Feinde zu kämpfen; er war unternehmend und kriegerisch, aber es fehlte ihm an Umsicht und Besonnenheit. Durch die Belagerung von Ptolemais wurde er in einen Krieg mit Ptolemäus Lathuros, König von Cypern, verwickelt, in dem er mehrere Schlachten und 30000 Mann verlor, sodass die Königin Kleopatra von Aegypten, das siegreiche Vordringen des ihr verhassten Sohnes fürchtend, ihm mit einem grossen Heere, das sie ihren beiden jüdischen Feldherren Chelkias und Ananias anvertraute, schleunig zu Hülfe kommen musste. Mit Kleopatra im Bunde eroberte er nach vielen Kämpfen mehrere Seestädte und Festungen. Kaum hatte er jedoch sieggekrönt seine Hauptstadt betreten, so brach der innere Kampf aus. Anfangs den Pharisäern, wenn auch nicht ganz ergeben, so doch wenigstens nicht abgeneigt, trat er nach neunjähriger Regierung oifen gegen sie auf, sodass er, der König und Hohepriester, am Hüttenfeste im Tempel mit Paradiesäpfeln beworfen und beschimpft wurde; es kam zu einem Tumulte, in dem 6000 Personen das Leben verloren. Sechs Jahre bekriegte er seine eigenen Unterthanen, von denen er 50,000 tödtete. Als er die Festung Bethome eroberte, nahm er auf Rath seiner sadducäischen Freunde 800 Pharisäer gefangen, führte sie mit sich nach Jerusalem, liess sie, während er mit unzüchtigen Weibern zechte, vor seinen Augen kreuzigen, und während sie noch mit dem Tode kämpften, ihre Weiber und Kinder umbringen. Alexander Jannai, von dem Volke seiner Grausamkeit und Ausschweifung wegen tief gehasst, starb während der Belagerung von Ragaba in voller Manneskraft im 50. Jahre seines Lebens und im 27. seiner Regierung (79). Sterbend empfahl er seiner Gemahlin die Aussöhnung mit den Pharisäern. „Fürchte Dich nicht vor den wahren Pharisäern“, rief er ihr zu, „auch nicht vor den wahren Sadducäern, wohl aber hüte Dich vor den Gefärbten, nämlich den Heuchlern beider Parteien, die Unthaten verüben wie Simri und Lolm verlangen wie Pinchas.“ Salome Alexandra bestieg nun als Königin den Thron und übertrug ihrem ältesten Sohne, dem schwachen, willenlosen Hyrkan, die Hohepriesterwürde. Mit ihrem Regierungsantritte gelangten die Pharisäer wieder zur Herrschaft. Simon den Schetach, ein naher Verwandter der Königin, ein Mann von unbeugsamer Strenge, und der aus Alexandrien zurückgerufene Juda den Tabbai wurden die Präsidenten des Synhedrions; als solche trafen sie mehrere zweckmässige Anordnungen: sie gründeten Schulen für die reifere Jugend und beförderten somit die Kenntniss des Gesetzes. Salome Alexandra, die einzige jüdische Königin, führte eine neunjährige glückliche Regierung, welche nur kurz vor ihrem in hohem Alter erfolgten Tode (70) durch innere Kämpfe getrübt wurde. Die von den Pharisäern verfolgten Sadducäer wandten sich nämlich an den jüngern Sohn der Königin, den herrschsüchtigen und thatendürstigen Aristobul,
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