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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 73

1888 - Leipzig : Engel
— 73 - Abraham Ibn Esra und stand auch mit den Gelehrten der Provence in Verbindung. Von seinen Schülern sind die bekanntesten: Elieser den Samuel aus Rameru, der Verfasser des Buches „Jereim“ und Joseph Bechor Sch or, der einen Commentar zum Pentateuch schrieb. Durch seinen Neffen, den fruchtbaren Tosafisten Isaak den Samuel aus Dompaire, auch Isaak der Aeltere oder Pi genannt, erhielt das Talmudstudium grosse Verbreitung. Von Simson aus Sens rühren die „Sens-Tosafot“, von dessen Schwager, dem bereits genannten Moses aus Coucy, „alte Tosafot“, von Moses den Jomtob aus Evreux die „Tosafot von Evreux“ und von Elieser aus Tuch die sogenannten „Tuch-Tosafot“ her. Die Zahl der Tosafisten, welche Zunz in seinem Buche „Zur Geschichte und Literatur“ zusammengestellt hat, ist sehr gross. Die Resultate und gesetzlichen Entscheidungen aus den Tosafot, „Piske Tosafot“ genannt, sammelte ein Deutscher des 14. Jahrhunderts; sie befinden sich in unseren Talmud-Ausgaben hinter den Tosafot der einzelnen Tractate. § 11. Die Leiden der Juden in Frankreich. Die Hirtenverfolgungen. Die günstige Lage, in welcher die Juden Nordfrankreichs während der Regierungszeit Ludwig Vii. lebten, änderte sich mit der Thronbesteigung seines Sohnes Philipp August, der zu den judenfeindlichsten Königen gehört, Ohne einen eigentlichen Grund liess er sämmtliche Juden seines Landes an einem Sabbat (19. Januar 1180) ergreifen und in den Kerker werfen; erst nachdem sie ihm 15000 Mark Lösegeld gezahlt hatten, gab er ihnen die Freiheit wieder. Wenige Monate später erklärte er die Forderungen der Juden an Christen für verfallen und vertrieb dann sämmtliche Juden aus dem Lande (1181). Auf das Drängen der verarmten Grafen und aus schmuziger Geldgier rief er jedoch die Verbannten im Juli 1198 wieder zurück. Unter demvorwande, dass sie Wucher trieben, Christenkinder mordeten u. dgl. m. wurden sie von Ludwig Viii., mehr aber noch von Ludwig Ix. hart bedrückt. Dieser hatte einen solchen Hass gegen die Juden, dass er keinen Juden anselien konnte: er liess den Talmud verbrennen, hielt mit Strenge darauf, dass die Juden seines Landes das Erkennungszeichen trugen, und befahl, dass sie nicht allein ferner keine Zinsen nehmen, sondern auch die bereits empfangenen zurückgeben sollten, er erliess sogar im December 1254 einen Verbannungsbefehl, welcher jedoch nicht in seiner ganzen Strenge ausgeführt, oder nach kurzer Zeit zurückgenommen wurde. Das Längstgefürchtete ereilte die Juden Frankreichs zu Anfang des 14. Jahrhunderts in der ganzen Schwere: der habsüchtige Philipp Iv., der Schöne, ertheilte nämlich seinen Beamten den heimlichen Befehl, sämmtliche Juden des Landes an einem und demselben Tage in Haft zu nehmen. Vier Wochen später, den 22. Juli 1306 (10. Ab), wurden sämmtliche Juden ohne Unterschied des Standes, Alters und Geschlechtes, ergriffen und eingekerkert, zugleich wurde ihnen eröffnet, dass sie mit Zurücklassung ihres beweglichen und unbeweglichen Vermögens binnen Monatsfrist das Land meiden müssten. Aller Mittel entblösst, traten die Unglücklichen im September 1306 die Wanderschaft an; verhält-nissmässig wenige, die sich von ihren Gütern nicht trennen mochten, wechselten,
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