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1. Handbuch der Israelitischen Geschichte von der Zeit des Bibel-Abschlusses bis zur Gegenwart - S. 121

1888 - Leipzig : Engel
— 121 — versenkte. Aus Italien vertrieben, liess er sich in Amsterdam nieder, wo er sich mit dem Schleifen von Steinen ernährte; er starb auf einer Pilgerfahrt nach Palästina, erst 40 Jahre alt, in Akko 1747. § 8. Die Juden in Holland. Menasse den Israel. Trotz der Tausende von Marannen, welche im 15. und 16. Jahrhundert in Italien, der Türkei und Afrika Schutz gesucht, trotz der Tausende, welche die Scheiterhaufen der Inquisition bestiegen hatten, gab es in Spanien und Portugal gegen Ende des 17. Jahrhunderts und später noch immer der Neu-Christen genug, welche ihre hohen staatlichen Stellungen und geistlichen Würden aufgaben, um das Judenthum, dem sie im geheimen zugethan waren, offen zu bekennen und in duldsamen Ländern als Juden zu leben und zu sterben. Schon im 16. Jahrhundert suchten einzelne Marannen-Familien in Antwerpen eine Zufluchtsstätte, sie durften aber ihren Glauben nicht offen bekennen; erst gegen Ende des genannten Jahrhunderts nahmen die Einwanderungen der spanisch-portugiesischen Marannen in die nach Befreiung vom spanischen Joch schmachtenden Niederlande grössere Dimensionen an. Im Jahre 1590 schiffte sich das Geschwisterpaar Manuel und Maria Lopez Pereyra mit ihrem Oheim Miguel Lopez nach Holland ein. Unterwegs wurden sie von den Engländern ergriffen und als Gefangene nach London geführt. Die durch Schönheit und Bescheidenheit ausgezeichnete Maria, von der Königin Elisabeth freundlich aufgenommen, lehnte die ehrenvollsten Anträge, selbst die Hand eines englischen Herzogs ab und hatte keinen ändern Wunsch als ihre Reise fortsetzen zu dürfen. Sie kam glücklich nach Amsterdam und war gewissermassen die erste, welche als Jüdin Amsterdam betrat. Bald folgte ihr auch die Mutter mit den übrigen Verwandten und einige Jahre später eine grössere Anzahl spanisch-portugiesischer Flüchtlinge, welche durch Uri Levi, der als Rabbiner in Emden lebte, dorthin geleitet und ins Judentlium aufgenommen wurden. Den neuen Ankömmlingen, welche anfangs für Papisten und Bilderdiener gehalten wurden, gestatteten die Behörden freie Religionsübung. Die Gemeinde vergrösserte sich von Jahr zu Jahr, sodass ihr das von Samuel Palache, dem marokkanischen Gesandten in den Niederlanden, eingeräumte Betlocal bald nicht mehr genügte und sie eine Synagoge errichtete. Innerhalb eines Jahrzehnts erhoben sich in Amsterdam drei Synagogen (Bet Jakob, Newe Schalom und Bet Israel), denen Isaak Usiel, Joseph und David Pardo als Rabbiner vorstanden. Kaum gab es damals noch eine jüdische Gemeinde, welche so viele durch Bildung, Reichthum und Opferwilligkeit hervorragende Männer in sich vereinte wie Amsterdam. Zu den ersten Gründern der amsterdamer Gemeinde gehörten: Jakob Tirado, Jakob Israel Belmonte, der Stammvater einer an Staatsmännern und poetischen Talenten reichen Familie, der Dichter Reuel Jesurun (Paul de Pina), der durch Elia Montalto, den Leibarzt der Königin Maria von Medicis, von seinem Vorhaben, Mönch zu werden, abgebracht und zum Judentlium geführt wurde, Alonso de Herrera, der in spanischer Sprache zwei
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