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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 26

1879 - Hannover : Meyer
gefangen, und der Landgraf Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser zu Halle, da sich Moritz von Sachsen und Joachim von Brandenburg für seine Freiheit verbürgten. Da er aber wider die gegebene Zusage des Kaisers Gefangener blieb, so wurde Joachim mißtrauisch gegen den Kaiser, nahm zwar das Augsburger Interim, dessen Annahme sein Bruder Johann verweigerte, an, ließ aber die Geistlichen, die es verwarfen, unangefochten und suchte auch mit Magdeburg, das sich dem Interim nicht fügte, einen Ausgleich. Gegen den Kaiser trat er nicht feindlich auf; aber auf dem Reichstage zu Augsburg, wo den Protestanten die Anerkennung im Reiche zugesprochen wurde (1555), kämpfte er energisch gegen die Annahme des geistlichen Vorbehalts (Reservatum ecclesiasticum), nach welchem die noch übrigen katholischen geistlichen Stifter nicht evangelisch werden durften, und die Bischöfe, wenn sie für ihre Person zur evangelischen Kirche übertraten, ihr Amt niederlegen sollten; er mußte sich jedoch, um nicht das Friedenswerk zu stören, zur Annahme verstehen. Eine Beschickung des Koncils zu Trient, zu dem ihn der päpstliche Nuntius 1561 persönlich einlud, verweigerte er, ordnete auch 1563 für den 5. Oc-tober jebes Jahres ein allgemeines Reformationsfest an, nachbem er schon 1552 das kurfürstliche Konsistorium eingesetzt hatte. 2. Nicht minber thätig und umsichtig als in den religiösen Angelegenheiten zeigte sich Joachim in politischen Dingen. Durch Verträge, bei benen ihn sein Kanzler Lamprecht Distelmeier unterstützte, hat er die größten Erwerbungen seines Hauses vorbereitet. Von den schlesischen Fürsten, welche die Herzogtümer Liegnitz, Brieg und Wohlau vereinigt besaßen, hatte sich nämlich Herzog Friedrich Ii. 1519 mit Sophia, der Tochter Friedrichs vou Brandenburg-Anspach und Bayreuth, vermählt. Aus dieser Ehe stammten zwei Söhne, Friedrich und Georg Ii., und eine Tochter Sophia. 1537 würde nun zwischen dem Hause Branbenburg und Liegnitz eine Doppelehe verabrebet. Sophia würde mit dem Kurprinzen Johann Georg verlobt und Georg Ii. mit des Kurfürsten ältester Tochter Barbara. Die Doppelhochzeit würde 1545 in Berlin mit großer Pracht gefeiert. Bei der Verlobung aber 1537 würde der so wichtig geworbene Erbvertrag geschlossen, daß nach dem Aussterben der Herzöge ihre Länber an Branbenburg fallen, bagegen nach dem Aussterben der Hohenzollern die böhmischen Lehnsgüter der Mark an die iiberlcbenben Herzöge von Liegnitz fallen sollten. 3. Mit noch glücklicherem Erfolge erlangte Joachim 1569 von dem Könige von Polen, als der neue Herzog Albrecht Friedrich belehnt würde, die Mitbelehnung mit dem 1525 durch Albrecht von Branben-burg in ein Herzogthum verwanbelten Orbenslanbe Preußen. 4. Im Innern sorgte Joachim für Recht und Gesetz, und ließ den Kaufmann Hans Kohlhase aus Köln a. b. Spree, der seit 1534 gegen Kursachsen Fehbe führte und auch gegen feinen eigenen Lanbesherrn sich verging, 1540 als Lanbfriebensbrecher fangen und hinrichten. Damit enbete das Faustrecht. Gewerbe und Handel blüheten auf, aber die Wohlhabenheit verleitete auch die Bürger zum Luxus im Essen und in der Kleibung, so daß gegen den übermäßigen Aufroanb scharfe Gesetze, z. B. gegen die „Pluderhosen", erlassen werden mußten. Sie halfen aber
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