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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 94

1879 - Hannover : Meyer
94 England am 3. November den Frieden zu Fontainebleau. Das Bundesheer im englischen Solde löste sich ans, und die Franzosen räumten die besetzten Gebiete. Friedrich der Große stand nur noch mit Maria Theresia im Kriege, die aber einsah, daß sie allein das Ziel, Preußen zu demüthigen, nicht zu erreichen vermöge. So wurde denn am 24. November ein Waffenstillstand zwischen Oesterreich und Preußen abgeschlossen, und am 30. December kamen die Vertreter der drei Regierungen Oesterreich, Preußen und Sachsen in dem sächsischen Jagdschloß Hubertsburg zusammen, um über den Frieden zu berathen. Bei der Friedensliebe von allen Seiten kam mau bald zu dem gewünschten Ergebnis und führte alles auf die Grundlage des Breslauer und Dresdener Friedens zurück. Am 15. Februar 1763 wurde der Hubertsburger Friede von den drei Mächten unterzeichnet. 8. Unendlich groß war der Jubel tu allen Landen über den Frieden. Man vergaß alle Opfer, welche der Krieg gekostet hatte. Die Berliner wollten dem Könige bei seiner Rückkehr einen festlichen Empfang bereiten. Er hatte aber keinen Gefallen an all der Lust und Herrlichkeit und kam erst spät Abends in aller Stille in Berlin an. Wenige Tage darauf ordnete er einen Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses zu Charlottenburg an. Musiker und Sänger waren bestellt. Man erwartete den ganzen Hofstaat und war nicht wenig erstaunt, als der König ganz allein erschien, sich setzte und der Musik zum Anfangen winkte. Als dann mit durchdringender Kraft der Gesang: „Herr Gott, Dich loben wir" zum Himmel tönte, senkte der große König das Haupt und brach in Thränen aus. 9. In sieben schweren Kriegsjahren hatte Friedrich sein Land fast gegen das ganze verbündete Europa vertheidigt und keinen Fuß breit seines Gebietes verloren. Durch den so glorreich beendigten Krieg war Preußen in die Reihe der Großmächte eingetreten und hatte sich als der Beschützer des Protestantismus erwiesen. Die preußische Nation wurde von einem starken, stolzen Selbstgefühl gehoben, und ihr begeisterter Aufschwung wirkte belebend auf ganz Deutschland. Friedrich's deutsche Heldenerscheinung fesselte aller Blicke und erregte die Bewunderung in ganz Europa. § 22. Friedrich's des Großen Staatsverwaltung. 1. Nach Beendigung des siebenjährigen Krieges wandte sich Friedrich ungestört dem Ausbau der inneren Verhältnisse seines Staates zu. Zunächst galt es, die Verwüstungen des Krieges zu tilgen, die sich in den Odergegenden, einem Theile der Marken und Pommern besonders bemerkbar machten. Friedrich erließ den verarmten Bewohnern dieser Gegenden die Steuern zum großen Theile, vertheilte bedeutende Getreidevorräthe und ließ auf Staatskosten zerstörte Ortschaften wieder aufbauen. Die baaren Geldgeschenke, die der König zur Aufhülfe des Ackerbaues und der Gewerbe in den 24 Jahren seiner Regierung nach dem Frieden verausgabte, betrugen allein 34 Millionen Thaler. Solche Großmnth ist dem Könige um so mehr anzurechnen, weil sie nur durch seine eigene Sparsamkeit ermöglicht wurde. Er handelte nach dem Grund-
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