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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 110

1879 - Hannover : Meyer
110 hatte. Erst nach dieser Schlacht, die in ihren unmittelbaren Folgen das Potsdamer Übereinkommen vollständig auslöste, ließ sich Napoleon mit Haugwitz in Unterhandlungen ein, zu denen dieser gar keinen Auftrag hatte. Statt seine Sendung für beendet zu erklären, war Haugwitz verblendet genug, sich von Napoleon am 15. December den Vertrag zu Schönbrunn ausdrüngen zu lassen, nach welchem Preußen Bayreuth an Bayern, die Festung Wesel sowie das Fürstenthum Neufchatel an Frankreich abtreten, dagegen Hannover in Besitz nehmen und mit Napoleon ein Bündnis schließen sollte. In Berlin war in Folge dieses Beschlusses die Bestürzung grenzenlos; nach stürmischen Berathungen wurde beschlossen, Hannover zwar einstweilen in Verwahrung zu nehmen, dagegen durch Haugwitz neue Unterhandlungen in Paris anzuknüpfen. Napoleon aber, der Preußen jetzt vollständig in den Händen hatte, beharrte in dem Vertrage, der am 15. Februar 1806 in Paris zum Abschluß kam, darauf, daß Preußen definitiv Hannover als Eigenthum übernähme und die Ems-, Weser- und Elbmündung für englische Schisse sperrte. Die Besitznahme Hannovers als eines dauernden Eigenthums hatte aber, wie von Napoleon arglistig voraus berechnet war, den Bruch Preußens mit England zur Folge, und den Bundesgenossen galt Preußen als unzuverlässig und falsch. Der Plan Napoleons, Preußen allein zu stellen, war meisterhaft gelungen; seitdem suchte er auch alles recht geflissentlich hervor, was dazu dienen konnte, die Ehre des Staates vollständig mit Füßen zu treten. Seine persönliche Gereiztheit fand eine gewisse Befriedigung darin, die Monarchie Friedrich's des Gr. mit Schmach und Hohn zu überhäufen. Als er 1806 den Rheinbund stiftete, wodurch noch in demselben Jahre die Auslösung des deutschen Reiches veranlaßt wurde, und sich Preußen über diese Machtvergrößerung Frankreichs beschwerte, schlug Napoleon dem Könige Friedrich Wilhelm Iii. arglistig die Bildung eines norddeutschen Bundes nach dem Muster des rheinischen vor, wirkte aber in der Stille bei den kleinen Fürsten gegen den Anschluß an Preußen, ja er bot sogar Hannover jetzt England wieder an. 3. Da glaubte endlich der tief gekränkte König Friedrich Wilhelm Iii. die Ehre seines Volkes nicht länger von den übermüthigen Fremden verhöhnen lassen zu dürfen, und Volk und Heer stimmten laut dem Könige bei. Er forderte von Frankreich, daß es feine Truppen aus Deutschland ziehen und die Bildung eines norddeutschen Bundes zugeben solle. Als diese Forderungen abgeschlagen wurden, erklärte Preußen den Krieg. Es hatte keinen Bundesgenossen als Sachsen, das 20,000 Mann stellte, und Weimar; die russischen Heere, die der Kaiser Alexander zur Hülse saudte, waren kaum an den Grenzen, und von Oesterreich war für den Augenblick nichts zu hoffen. Sobald Napoleon die Kriegserklärung Preußens erhalten hatte, zog er feine Heere, die in Franken und Schwaben gerüstet standen, zusammen und rückte mit mehr als 200,000 Mann gegen die Pässe des Thüringer Waldes. Preußen machte unbegreiflicher Weise nur 130,000 Mann mobil, die überdies ziemlich weit ausgedehnt von der Elbe und Saale bis über die Weser hinaus standen und erst, als man sich zum Angriff entschloß, an der Nordseite des Thüringer Waldes zusammengezogen wurden. Den Oberbesehl erhielt der 71jährige Herzog
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