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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 148

1879 - Hannover : Meyer
148 durch Napoleon gänzlich aus ihren Fugen gebracht waren, von neuem zu ordnen. Den Mittelpunkt aller Verhandlungen bildeten die deutschen Angelegenheiten. Die beiden deutschen Großmächte Oesterreich und Preußen mußten möglichst wieder zu großer Bedeutung erhoben werden. Auch für die übrigen deutschen Länder wurde der Grundsatz sestgehalten, daß sie mindestens in dem Umsange verbleiben sollten, den sie zufolge des Luneviller Friedens inne gehabt hatten. Nur das Königreich Sachsen wurde von Rußland und Preußen als ein erobertes Land betrachtet, welches zur Entschädigung für die Sieger benutzt werden könne, weil sein König au dem Bunde mit Napoleon bis zu dessen Vertreibung aus Deutschland sestgehalten hatte. -Da Alexander ganz Polen zu haben wünschte, so sollte Friedrich Wilhelm als Entschädigung Sachsen erhalten. Dagegen erhoben sich aber Oesterreich, England und Frankreich, und es kam so weit, daß diese drei Staaten im Januar 1815 heimlich ein Schutz- und Trutzbündnis gegen Rußland und Preußen schlossen, und der Ausbruch eines Krieges nahe bevorstand. Die Rückkehr Napoleon's von Elba brachte aber schnell die Einigkeit zurück. Mau einigte sich am 10. Februar dahin, daß Sachsen und Polen getheilt werden sollten, Preußen aber sollte noch anderweitig in Deutschland Entschädigungen erhalten. So bekam Preußen den größeren, aber schwächer bevölkerten Theil von Sachsen, welcher seinen Provinzen am nächsten lag; das übrige Gebiet mit Dresden und Leipzig wurde dem Könige Friedrich August zurückgegeben. Außerdem erhielt Preußen von dem Großherzogthum Warschau die heutige Provinz Posen mit Danzig und Thorn, während das übrige Großherzogthnm zu einem mit Rußland verbundenen Königreiche Polen erhoben ward. Außer den Abtretungen in Polen hatte aber Preußen Anspach und Bayreuth an Bayern, das wichtige Ostsriesland nebst Hildesheim, Goslar und Singen an Hannover überlassen. Dafür erhielt es das Herzogthum Westfalen nebst Corvey und Dortmund und das Sie gen er Land, den größten Theil der jetzigen Rheiuproviuz und endlich schwedisch - Vorpommern nebst Rügen für das an Dänemark überlassene Lauenburg. Trotz dieser bedeutenden Erwerbungen blieb jedoch der äußere Umfang des preußischen Staates hinter dem von 1795 und 1806 zurück. Was aber anz Land eingebüßt wurde, wurde an Deutschthum gewonnen; unter allen Staaten hatte jetzt Preußen die meisten Unterthanen deutscher Zunge (14 Millionen). Sein Ländergebiet reichte, wenn auch von anderen deutschen Ländern, namentlich Hannover, unterbrochen, quer durch Deutschland von den Grenzen Rußlands bis zur französischen Grenze, und damit siel ihm die natürliche Aufgabe zu, nach Ost und West fortan Deutschlands Hüter und Schild zu sein und für des gemeinsamen Vaterlandes Schutz und Ehre sich stets wach und gerüstet zu halten. 8. Das alte deutsche Reich wurde nicht wieder aufgerichtet, da Oesterreich sehr wenig geneigt war, die Kaiserkrone sich wieder auf's Haupt zu setzen, aber sie auch nicht an Preußen gelangen lassen wollte. Es blieb nur übrig, einen Staatenbnnd zu bilden, und durch die deutsche Buudesakte vom 8. Juni 1815 traten die 38 deutschen Staaten zu einem unauflöslichen deutschen Bunde zur Erhaltung der
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