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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 173

1879 - Hannover : Meyer
1 173 die letzte Entscheidung über die Herzogthümer dem Bunde anheimstellen zu wollen; auch die Mittelstaaten sahen sich durch die Entschlossenheit Preußens, au die Spitze eines engeren Bundes zu treten, in ihren Souveränitätsrechten bedroht. Dazu hatte auch Preußen im eigenen lande, wo der Verfassungskonflikt fortwährte, zu kämpfen. Aber trotz aller Schwierigkeiten, die sich ihm auftürmten, schritt es unbeirrt vorwärts. Als Oesterreich am 1. Juni die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage den Entschließungen des Bundes anheimstellte und zugleich anzeigte, daß der kaiserliche Statthalter v. Gab lenz die holsteinische Ständeversammlung auf den 11. Juni nach Itzehoe berufen werde, erklärte Preußen dieses Vorgehen für einen Bruch der Gasteiner Konvention und ließ seine Truppen unter dem Gouverneur von Schleswig, General von Mantenffel, in Holstein einrücken. Die Oesterreicher wichen der Ueber« macht und zogen sich anfangs nach Altona, dann nach Böhmen zurück. Auch der Herzog von Augustenburg verschwand. General j). Mantenffel löste nun die holsteinische Regierung auf, sperrte den Ständesaal in Itzehoe durch Militär und ernannte den Freiherrn v. Scheel-Plessen zum Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein mit dem Sitze in Kiel. An demselben Tage (10. Juni) legte Preußen durch seinen Bundesgesandten den deutschen Regierungen die Grundzüge einer neuen Bundesverfassung vor, welche Oesterreich aus Deutschland ausschloß. 3. Obwohl der deutsche Bund von Rechtswegen mit den Streitigkeiten der beiden Großmächte gar nichts zu thun hatte, stellte doch Oesterreich angesichts der letzten Vorgänge in Holstein am 11. Juni den Antrag auf Mobilmachung des Bundesheeres gegen Preußen. Dieses aber bezeichnete die Annahme jenes Antrags als einen Kriegsfall, der die Auflösung des Bundes herbeiführe; und als derselbe gleichwohl am 14. Juni 1866 mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen wurde, erklärten Preußen und die ihm zugewandten Staaten ihren Austritt und die Auflösung des deutschen Bundes. Schou am 15. Juni begann der Krieg. Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, Baden, Darmstadt, Kurhessen, Nassau, Frankfurt u. f. w. standen auf österreichischer Seile, während die kleineren norddeutschen Staaten an Preußen sich anschlossen. Wie Ein Manu erhob sich das preußische Volk, alle Stände eilten unter die Waffen, jeder Parteihader verstummte, als der Ruf des Königs erging. 4. Ehe es zu kriegerischen Unternehmungen schritt, bot Preußen am 15. Juni seinen nächsten Nachbarn, Hannover, Sachsen, Kurhessen, Nassau, nochmals die Hand zum Frieden. Es sicherte ihnen ihren Besitzstand und ihre Souveränitätsrechte zu, falls sie sofort abrüsteten, der neuen Bundesverfassung sich anschlössen und gleichzeitig mit Preußen die Wahlen für das Parlament ausschrieben. Allein alle viergaben eine ablehnende Antwort, und sofort rückten nun preußische Truppen in die drei norddeutschen Staaten ein. Von Holstein aus überschritt General Mantenffel bei Harburg und Lauenburg die Elbe und nahm Stade weg; von Minden her kam Vogel von Falkenstein, und schon am 17. Juni stand die Division Go eben in Hannover. Gleichzeitig rückte General Beyer von der Rheinprovinz her in Hessen ein und besetzte am 19. Juni Kassel. Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte bereits feine
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