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1. Preußens Geschichte in Wort und Bild - S. 201

1879 - Hannover : Meyer
201 Fürstenhaus wieder in mehrere Linien, von denen jedoch seit 1604 nur zwei bestanden: die ältere Hessen-Kassel und die jüngere Hessen-Darmstadt. Die erstere trat zur resormirten Kirche über und hatte deshalb während des dreißigjährigen Krieges von den Kaiserlichen viel zu erdulden. Die kluge Laudgräfin Amalie, die Witwe Wilhelm's Y. und Regentin für ihren unmündigen Sohn Wilhelm Vi., hielt aber standhaft am schwedischen Bündnisse fest und erwarb deshalb im westfälischen Frieden für ihr Land den Besitz der Abtei Hersfeld und den größten Theil der Grafschaft Schaumburg. Trotz der traurigen Lage des Landes herrschte aber am Hofe im 17. Jahrhundert ein außergewöhnlicher Luxus, und schon in den Zeiten nach dem dreißigjährigen Kriege verkauften die Landgrafen von Hessen ihre Landeskinder als Söldner in fremde Heere. Die hessischen Truppen, ausgezeichnet durch Kriegsmuth und Ausdauer, waren in den meisten Heeren Europas zu finden. Friedrich Ii. (1760—1785), welcher zur katholischen Kirche übergetreten war, überließ England für den Krieg mit den nordamerikanischen Kolonien nicht weniger als 22,000 Mann, wofür ihm 21,000,000 Thaler ausgezahlt wurden, und Wilhelm Ix. hielt den Engländern gegen Zahlung von 36,000 Pfund Sterling gar ein stehendes Heer von 12,000 Mann. Am 1. Mai 1803 erhielt Wilhelm Ix. die Würde eines Kurfürsten, verlor aber im Frieden von Tilsit 1807, obgleich er gegen Napoleon seine Neutralität erklärt hatte, sein Land. Napoleon errichtete in Kassel die Residenz des für seinen Bruder Jerome geschaffenen Königreichs Westfalen. Die Franzosenherrschaft hatte manche Misbränche im Staate beseitigt, als aber Kurfürst Wilhelm I. nach Je-rome's Vertreibung am 21. November 1813 wieder zur Regierung gelangte, stellte er alles, selbst die Zöpfe der Soldaten, wieder in den alten Stand. Auf dem Wiener Kongreß wurde Kurhessen durch den größten Theil von Fulda und Isenburg vergrößert. Wilhelm Ii. (1821 — 1847) regierte eben so unumschränkt wie sein Vater, mußte aber doch nothgedrungen 1831 seinem Lande eine Verfassung geben. Weil dieselbe aber nie vollständig durchgeführt wurde, so blieb sie der Gegenstand fortwährenden Streites zwischen den Ständen und der Regierung. Wilhelm's Ii. Nachfolger war sein Sohn Friedrich Wilhelm I. (1847—1866). 8. Nassau. Das fränkische Geschlecht der Grafen von Nassau stammte aus alter deutscher Zeit. Seit 1255 theilte es sich in zwei Linien: die Walramische links der Lahn und die Ottonische rechts der Lahn. Aus ersterer stammte König Adolf von Nassau, aus letzterer errang der Zweig eine weltgeschichtliche Bedeutung, welcher in dem 14. Jahrh, nach den Niederlanden übersiedelte. Durch Heirath erwarb dieser Zweig das Fürstenthum Orange in Südfrankreich und führte seitdem den Titel Nassan-Oranien. Aus dem Hause Nassau-Oranien kamen die für die Geschichte der Niederlande und Englands so bedeutungsvollen Oranier. Die Grafen von Nassau wandten sich frühzeitig der Reformation zu, schwächten aber durch Erbtheilung ihre Herrschaft sehr (Nassau-Weilburg, Nassau-Wiesbaden, Nassau-Usingen). Als das deutsche Reich zusammenbrach (1806), sicherten sie ihren Besitz durch den Beitritt zum Rheinbund.
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