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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 81

1877 - Langensalza : Beyer
— 81 — Wenzel behielt nur Böhmen und Mähren. Auch andere deutsche Fürsten demütigte Rudolf, besonders den kriegerischen Grafen Eberhard von Wirtemberg, der sich Gottes Freund und aller Welt Feind nannte. Den meisten Ruhm aber erwarb sich der König dadurch, daß er in Deutschland wieder Ruhe und Frieden herstellte. Überall schritt er gegen die Friedensbrecher strenge ein. In Thüringen allein zerstörte er 66 Raubschlösser und ließ 29 Ritter, welche Straßenraub getrieben hatten, aufhängen. „Keinen halte ich für adlich," sagte er, „der von Raub und unehrlicher Hantierung lebt." Seine Leutseligkeit und Biederkeit sind sprichwörtlich geworden, jederman konnte vor ihn hintreten und seine Klagen anbringen. Einfach und ohne Prunk wie er war, verkehrte er gern mit dem gemeinen Manne. In seinem prunklosen Anzuge ward er häusig verkannt. So hielt ihn einst eine Bäckersfrau in Mainz, bei welcher er sich am Ofen wärmte, für einen gemeinen Kriegsknecht und behandelte ihn als solchen, was dem König großen Spaß bereitete. Auch in seinen Speisen war Rudolf sehr mäßig und teilte im Felde alles mit seinen Soldaten. — Mit dem Pabste stand Rudolf auf dem besten Fuße, weil er es klug vermied-, sich in die italienischen Händel einzumischen. „Italien", sagte er, „ist eine Löwengrube, in die zwar viele Spuren den Eingang, aber keine den Ansgang zeigen." Hochgeehrt weit und breit starb der König zwischen Germersheim und Speier am Rhein. Zu Germersheim saß er beim Schachspiel, als er den Tod nahe fühlte. Da rief er:^ „Wohlan, auf nach Spei«:!" denn er wußte, daß man ihn zu Speier bestatten würde. Ehe man aber Speier erreichte, verschied er (1291). 1 ' § 103. Per Aufstand bet Schweizer. Nach Rudolfs Tode wählten die deutschen Fürsten den Grasen Adolf von Nassau zum Könige (1291 — 1298). Da sich derselbe aber in mehreren Dingen den Fürsten nicht willfährig genug erwies, so entsetzten sie ihn wieder des Thrones und stellten Rudolfs I. Sohn, Albrecht I., als Geaenkönia auf (1298—1308). Adolf verlor Krone und Leben in der Schlacht bei Göllheim. Albrecht war tapfer und entschlossen wie sein Vater aber es fehlte ihm dessen Leutseligkeit und Milde. Seine Härte trat ganz besonders hervor bei seinen Streitigkeiten mit den Schweizern Rudolf I. war nämlich von den drei Kantonen Uri, Schwyz und Unterwalden zu ihrem Schirm^ oder Schutzherrn gewählt worden, Albrecht aber benahm sich^ gegen dieselben wie ein unumschränkter Herr, der sie ganz und gexi' dem Herzogtume Oesterreich einverleiben wollte. Die Schweizer aber wollten sich ihre Freiheiten nicht nehmen lassen, sie wollten wohl beim deutschen Reiche bleiben, aber nicht österreichisch werden. Da ließ Albrecht Zwingburgen harnn und schickte Landvögte, welche das Schweizervolk arg bedrückten. Der eine dieser Landvögte hieß von Landenberg, der hatte zu Sarnen in Unterwalden seinen Sitz, der andere war Geßler Wolff, Leitfaden z. allg. Gesch. 2. Aufl. ß
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