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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 92

1877 - Langensalza : Beyer
— 92 — Hauptstadt Paris eroberten. Als daher im Jahre 1422 Karl Vjll (1422—1461) auf den französischen Thron gelangte, war nur ein geringer Teil Frankreichs in feinen Handen. Aber bald sollte ihm Hülfe und Rettung zu Teil werden. § 115. Die Jungfrau von Orleans. Im Dorfe Domremy in der Champagne lebte der Bauer Thibeaut d’Arc, derselbe besaß eine Tochter mit Namen Johanne. Sie hatte von vorüberziehenden Reisenden viel über die Entwürdigung Frankreichs und das Unglück des Königs gehört. Sie ward daher von dem Wunsche beseelt, den unglücklichen König gerettet zu sehen und wandte sich deshalb oft im Gebet an Gott. Schlaflos verbrachte sie die Nächte, bis sie in sich die Kraft fühlte, dem bedrängten Vaterlande in eigener Person zu Hülfe zu eilen. Im Traume sah sie den Erzengel Michael, welcher ihr verkündete, daß sie dazu berufen und bestinlmt sei, den König zu retten, um ihn nach Rheims zur Krönung zu führen. Johanne begab sich mm zu ihrem Oheim, der sie zum Ritter Baudricourt, dem Befehlshaber der benachbarten Stadt Vanconlenrs brachte. Da derselbe gerade Truppen nach Schloß Chinon bei Orleans (am Loirefluß) führte, so bat ihn Johanne, ihn dahin begleiten zu dürfen. Karl Vii. war hoch erfreut, als er von dem wundersamen Mädchen hörte, er ließ sie in den Saal führen, nachdem er sich unter die Hofleute gemischt hatte. Johanne soll ihn aber sogleich herausgefunden und sich so als Botin des Himmels bewiesen haben. Karl Vii. ließ ihr nun eine Rüstung machen, gab ihr eine weiße Fahne in die Hand und zeigte sie dem französischen Heere, welches bei dem Anblick der kriegerischen und gottbegeisterten Jungfrau wie umgewandelt ward; der verlorene Mut kehrte zurück und bald sollten sich die Folgen davon zeigen. ^Damals belagerten die Engländer gerade die Stadt Orleans. Diese Ltadt wollte Johanne zunächst befreien und Zeugniß vou ihrem göttlichen Berufe ablegen. An der Spitze einer Heeresabteiluug gelangte sie glücklich in die Stadt, machte den Belagerten wieder Mut und nach mehreren glücklichen Ausfällen zwang sie die Engländer, die Belagerung aufzuheben. Von dieser ihrer ersten Waffentat ward nun Johanne allgemein die Jungfrau von Orleans genannt. Die englischen Anführer meinten zwar, es müsse sehr schlecht mit Karl Vii. stehen, da er schon zu Weibern seine Zuflucht nehme, aber die abergläubischen Gemeinen erbebten schon bei dem bloßen Gedanken, gegen eine Gesandtin des Himmels kämpfen zu sollen, und bald kam es so weit, daß die Engländer schon bei ihrem Anblick die Waffen wegwarfen und die Flucht ergriffen. § 116. Iohanne's Gefangennahme und Tod. Als Johanne Orleans befreit hatte, sprach sie zum König: „Edler Dauphin (Thronerbe), eilt und folgt mir zur Krönung nach Rheims." Zwar war nun der ganze Weg von Orleans bis Rheims in den Händen der Engländer, dennoch aber beschloß man den Zug. Ueberall wichen die Engländer
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