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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 112

1877 - Langensalza : Beyer
— 112 — «inen Bnnd (die Union), um sich in ihren erworbenen Rechten zu verteidigen, die katholischen taten desgleichen (die Liga). Besonders waren die Protestanten darüber erbittert, daß die Katholischen mit allen möglichen Mitteln dem Umsichgreifen der Reformation Einhalt zu tun suchten. Es hatte nämlich ein spanischer Edelmann, Ignaz von Loyola, den sogenannten Jesuitenorden gestiftet (eigentlich Orden der Gesellschaft -Jesu), dessen Mitglieder bald dadurch, daß sie in den verschiedensten Ländern den Unterricht der Jugend in ihre Hände brachten und sich zu Ratgebern der Fürsten und Könige aufdrängten, der Weiterverbreitung der reinen Lehre große Hindernisse bereiteten. So ward die Stimmung zwischen Katholiken und Protestanten immer feindseliger und es bedurfte nur eines äußeren Anlasses, um den Krieg zum vollen Ausbruch zu bringen. Dieser Anlaß fand sich bald. In Böhmen hatten nämlich die Evangelischen vom Kaiser Rudolf Ii. den sogenannten Majestätsbrief -erhalten. In demselben war ihnen gestattet, ihre Kirchen und Schulen nicht nur zu behalten, sondern auch neue zu bauen. Der Nachfolger Rndolfs Ii., Mathias (1612—1619), hatte diese Zugeständnisse bestätigt. Nichtsdestoweniger wurde auf Anstiften des Erzbischofs von Prag die evangelische Kirche im Städtchen Klostergrab niedergerissen und die zu Braunau geschlossen. Da reichten die Evangelischen eine Beschwerdeschrift bei dem Kaiser ein, erhielten aber eine harte abweisende Antwort. Diese abschlägliche Antwort gab man den beiden kaiserlichen Räten Martinitz und Slavata schuld. Unter der Anführung des Grafen Heinrich Mathias von Thurn stürmte daher ein Haufen Prager Bürger nach dem Schlosse zu Prag (Hrcrdschin) und ohne die Rechtfertigung der Räte anzuhören, warf man sie nach altböhmischer Sitte zum Fenster hinaus 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinunter (23. Mai 1518). Dasselbe Schicksal erlitt der Schreiber Fabricius. Ein Kehrichthaufen, auf den sie fielen, rettete sie, aber mit dieser Handlung beginnt der dreißigjährige Krieg. § 135. Unterwerfung Wöhmens; Ietdherren öeider Parteien. Als der Kaiser Mathias 1619 gestorben war, ward sein Vetter Ferdinand ü. (1619 — 1637) zum deutschen Kaiser erwählt. Derselbe war ein eifriger Katholik und den Jesuiten sehr ergeben. Deshalb wollten ihn die evangelischen Stände in Böhmen nicht als ihren König anerkennen und erwählten als solchen den Kurfürsten Friedrich Y. von der Pfalz. Derselbe kam auch nach Böhmen, aber er war ein schwacher, der Schwelgerei ergebener Mann. Unterdessen waren die Böhmen unter dem Grafen Thurn bis Wien vorgedrungen. In seiner Not wandte sich Ferdinand Ii. an den katholischen Bund der Liga. Dieser Bund schickte sofort den Herzog Maximilian von Baiern dem Kaiser zu Hülfe. Maximilian drang in Böhmen ein und schlug den König Friedrich in der Schlacht am weißen Berge (bei Prag) 1620. Friedrich
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