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1. Leitfaden zur allgemeinen Geschichte - S. 123

1877 - Langensalza : Beyer
— 123 — V. Friedrich der Große. 1740—1786. § 146. Friedrichs Jugend. Friedrich wurde am 24. Januar 1712 geboren. Seine erste Erziehung leitete die Französin Frau von Roccoulles und später der Franzose Dnhan de Jandun, so daß dem Knaben schon von früh aus eine große Vorliebe für alles Französische eingeflößt ward. Im Flötenspiel unterrichtete ihn der Kapellmeister Quauz aus Dresden. Bald beschäftigte sich Friedrich lieber mit den dichterischen Werken der Franzosen und mit Musik als mit militärischen Uebungen. Daher war sein Vater nicht mit ihm zufrieden. „Fritz ist ein Querpfeifer und ein Poet, er macht sich nichts ans den Soldaten und wird mir meine ganze Arbeit verderben," sagte einst der erzürnte Vater zu seiner Gemalin. Je mehr Friedrich heranwuchs, desto unerträglicher ward ihm die strenge Behandlung seines harten Vaters und er beschloß daher zu seinem Oheim, dem König Georg Ii. von England, zu fliehen. Seine Schwester Wilhelmine und einige junge Offiziere wurden in das Geheimniß eingeweiht. Aber der Plan ward entdeckt und der König ließ den Kronprinzen nach der Festung Wesel abführen. In seinem Zorne hätte er den Sohn getödtet, wenn ihm nicht der General Mosel mit den Worten in die Arme gefallen wäre: „Sire, todten Sie mich, aber verschonen Sie Ihren Sohn!" Nuu ließ Friedrich Wilhelm den Prinzen nach der Festung Küstriu bringen. Hier ward einer der Mitverschworenen, der Lieutenant Katte, hingerichtet; er wurde ans feinem Todesgange sogar vor Friedricks Fenster vorübergeführt. Auch seinen Sohn wollte der König zum Tode verurteilen lassen. Aber der General v. Bnddenbrock entblößte seine Brust und sagte ohne Furcht: „Wenn Ew. Majestät Blut verlangen, so nehmen Sie meines, jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch sprechen dars." Länger als ein Jahr mußte Friedrich in Küstrin bleiben und zuletzt als Kriegsrat bei der Regierung daselbst arbeiten. Erst bei der Vermälnng seiner Schwester Wilhelmine mit dem Erbprinzen Friedrich von Baireuth durfte er nach Berlin zurückkehren und die Versöhnung zwischen Vater und Sohn erfolgte. Von jetzt au beschäftigte sich Friedrich auch mehr dem Vater zu Gefallen mit militärischen Dingen und vermälte sich aus dessen Wunsch mit der Prinzessin Elisabet Christine von Braunschweig (1733). Im 2ahre 1735 schenkte ihm der König die Herrschaft Ruppiu und das Schloß Rheinsberg. Hier lebte er nun ganz nach feinen Neigungen, umgab sich mit geistreichen Männern und beschäftigte sich mit Künsten und Wissenschaften, besonders mit Mustk und Dichtkunst. Dabei begleitete er aber auch den König fleißig anf seinen Reisen zur Besichtigung der Truppen. Auch zeickuete sich sein Regiment in Ruppin bei allen Musterungen zur Freude des Königs aus. So kam es, daß das Verhältniß zwischen Vater und Sohn sich so gut gestaltete, daß Friedrich Wilhelm I.,
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