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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 51

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 51 - er noch vor feinem Tode sieht. Keine Furcht, keine Angst vor dem Tode befällt ihn. Freude erfaßt ihn, indem er glaubt, die Tauben würden ihn hinführen zu Gottes Thron. Überschrift: Ludwig stirbt. Gefamterzählung. Ii b. 1. Wie kann Ludwig solchen Jammer über Elisabeth bringen und das Kreuz aus der Hand des Bifchofs nehmen! — Der Befehl des Kaisers kann ihn nicht dazu veranlaßt haben. Denn, wenn der Kaiser allen feinen Unterthanen einfach befohlen hätte, mit nach Palästina zu ziehen, so wäre es nicht nötig gewesen, daß „den Fürsten, Rittern und Knechten das Kreuz gepredigt wurde". Ludwig hat also das Kreuz aus freiem Antrieb genommen. Er ist durch die Predigt des Bifchofs von Hildesheim so ergriffen worden, daß er beschloß, mit gegen die Türken zu ziehen. Er wollte nicht den Vorwurf auf sich laden, als ob et undankbar gegen feinen Heiland wäre, sondern nichts auf der Welt, feine Gefahr, nicht die Furcht vor dem Tode, auch nicht die Liebe zu feiner Gemahlin sollte ihn abhalten, feine Verehrung und Dankbarkeit gegen den Herrn Christus zu zeigen. 2. Wie zeigt sich darum Ludwig vor feiner Abreise? — Ruhig und gefaßt, nicht hastig und unbedacht. Er sorgt für fein Land und feine Familie, so viel in feinen Kräften steht, damit während feiner Abwesenheit geradeso Gerechtigkeit und Friede in feinem Lande herrsche, als wenn er zugegen wäre. Freilich für Elisabeth konnte er nicht so sorgen, daß sie ihr Leid vergessen hätte, seinen Kindern konnte er nicht den Vater ersetzen. 3. Wie stirbt Ludwig? — Ruhig und freudig. Denn er hat Gott immer vor^ Augen und im Herzen gehabt; er hat zuletzt noch den Kreuz-zug, um Gott zu gefallen, unternommen. Ludwig hat keine Angst vor dem Tode, denn er braucht sich feine Vorwürfe wegen eines schlecht geführten Lebens, wegen schwerer Sünden zu machen; er fühlt feine Scheidewand zwischen sich und Gott und weiß gewiß, daß er zu Gott kommt. 111. 1. Ludwig verließ seine ruhigen, sicheren Verhältnisse, seine Heimat, seine Familie, um einem, wie er glaubte, göttlichen Rufe zu folgen. Dasselbe kennt ihr von einem anderen Manne. — Auch Abraham folgte dem Rufe Gottes: „Gehe aus deinem Vaterlande und aus deiner Freundschaft und aus deines Vaters Haufe in ein Land, das ich dir zeigen will!" auch er zog in eine unbekannte Ferne, wo ihm mancherlei Gefahren begegnen konnten, um Gott zu dienen. (Dazu Iv, 1.) 2. Denkt nun auch an das Ende Abrahams! — Beide, Ludwig und Abraham, haben ein gleiches Ende, sie sterben beide selig: „Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben" (ein Spruch, der bei „Abrahams Tod" gelernt wurde), denn beide haben ein Gott wohlgefälliges Leben geführt. l*
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