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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 53

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 - Ob Elisabeth wirklich etwas verbrochen hatte? — Nein, gewiß nicht; sie war so gut und fromm, und jetzt dachte sie nur an ihren verstorbenen Gemahl, aber nicht an Schlechtigkeiten. Da muß wohl eine andere Ursache vorgelegen haben. Der Bruder Ludwigs muß wohl einen Haß auf Elisabeth gehabt haben. _ Ja, weshalb vielleicht? — Weil sie so mildthätig gegen dre Armen war und sich so gemein mit ihnen machte. Vielleicht gehörte er schon früher zu denen, welche Elisabeth bei Ludwig verklagten. Er hat aber noch einen anderen Grund gehabt, um sie zu vertreiben Er wird in unserer Geschichte „Landgraf" genannt. Wer mußte denn nach dem Tode Ludwigs eigentlich Landgraf werden? — Der älteste Sohn Ludwigs. , . Der war aber noch ganz klein. — Da wird dessen Oheim für thu re9iv er dachte sogar daran, immer Landgraf zu bleiben, und deshalb vertrieb er auch Elisabeth mit ihren Kindern. — Darum sollte sie auch in Eisenach niemand aufn^rr en. Sie sollten ganz fortziehen; am liebsten wäre es dem nunmehrigen Landgrafen gewesen, wenn ste verhungerten. Niemand nimmt Elisabeth auf — aus Furcht vor dem Landgrafen. Der muß sehr streng und bart gewesen sein. Überschrift: Elisabeth wird von der Wartburg vertrieben. Nun hatte sie selbst nichts zu leben. — Vielleicht werden doch die Armen, denen sie so oft geholfen hat, kommen und ihr von dem Wenigen, was sie haben, mitteilen und sie trösten. 2. Zur Besprechung: Wieder ist unsere Erwartung nicht eingetroffen. Die ^urfttn mutz nähen und spinnen, um sich zu ernähren; und die Armen bekümmern sich nicht um sie, sondern eine Bettlerin verhöhnt sie sogar. „Schrittsteine" — jedenfalls an den Häusern hin; so ähnlich wie unser "Trottoir, aber sehr schmal, denn Elisabeth kann nicht ausweichen. Die Straße war nicht gepflastert, daher der tiefe Kot. „Zeile" = Reihe. Überschrift: Elisabeth im Elend. Db sich niemand ihrer annimmt? — Db dem Landgrafen nicht das Gewissen schlägt? 3. Zur Besprechung: So ist doch eine Erwartung erfüllt: Der Landgraf sieht sein Unrecht ein. Man kann Elisabeth nicht verdenken, daß es ste nicht auf der Wartburg läßt. — Die ganze Umgebung erinnerte sie fortwährend an die glückliche Zeit, in welcher sie noch ihren Gemahl zur Seite hatte, es sah alles noch geradeso aus wie damals, auch waren noch dieselben Personen aus der Burg, — und doch war alles so ganz anders. Wenn sie auch ihrem Schwager nicht zürnte, so mußte sie doch oft an jenen Wintertag, an welchem sie vertrieben worden war, und an ihr Elend denken. Auch konnte sie jetzt nicht mehr ungehindert wohlthätig sich
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