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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 82

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 82 — ?u fein, dem Ritterstande keine Schande, sondern Ehre zu machen, die Armen und Schwachen zu beschützen. Dann schlägt der König jeden Knappen dreimal mit dem blanken Schwerte leise auf die Schulter. Nun stehen die Knappen aus, so sind sie zu Rittern geschlagen. Jüngere Knappen eilen herbei und gürten ihnen das Ritters chroert an. Die Freunde und Verwandten gratulieren. Der Zug mit den neuen Rittern verläßt wieder die Kirche und zieht zur Burg des Königs. — Wie geht es bei dem Turnier zu? Ausmalung des bunten Bildes! Schloßhof, Kampfplatz, Schranken, Zuschauer auf erhöhten Sitzreihen u. f. w. Rosse und Reiter sind gerüstet und dadurch vor Verwundungen gesichert, die Lanze hat auch keine Eisenspitze, sondern ist ganz von Holz und vorne nur etwa einen Finger stark. Zwei Ritter sprengen in vollem Rosseslauf auf einander zu. Mit der linken Hand halten sie die Zügels mit dem rechten Arm umfassen sie das dicke Ende der vorgestreckten Lanze. Jeder richtet feine Lanze auf Schild oder Panzer des Gegners. Ein furchtbarer Zufammenprau, zwei gewaltige Stöße, Zerbrechen der Lanzen! Nun ist dreierlei möglich? Der eine Ritter fällt in den Sand, und der andere bleibt fest im Sattel, dann ist der andere der Sieger-oder beide fallen, dann hat keiner gesiegt; oder beide bleiben im Sattel, dann find beide Sieger. Der Sieger wird durch den Beifallsruf der Zuschauer belohnt. Der Schmaus im Königsfaal? (Weitere Ausschmückung auf Grund des Textes.) Wozu giebt der König beim Abschied so reiche Geschenke? Den neuen Rittern giebt er Burgen und die dazu gehörigen Ländereien (Felder, Wiesen, Wälder 2c.) zu Lehen, das heißt er leiht sie ihnen für ibre Lebenszeit zum Gebrauch. Sie sollen nun als selbständige Ritter auf der eigenen Burg wohnen, vom Ertrag ihres Lehens leben und Herr sein über die geringeren Leute, die Arbeiter und Bauern, die auf ihrem Lehngut wohnen. Dafür sind sie aber verpflichtet, dem König zu dienen, insbesondere auf fein Gebot in voller Rüstung und mit einer bestimmten Anzahl von gewaffneten Knechten zu erscheinen unb-mit dem König in den Krieg zu ziehen. So werden sie durch das Lehen Lehnsleute oder Dienstmannen des Königs und zugleich Herren über Land und Leute. Den älteren Rittern schenken König und Königin allerlei kostbare Gaben zur Erinnerung an das frohe Fest, zum Dank für geleistete Dienste, zum Sporn für neue Dienste. Den fahrenden Leuten läßt der König Geschenke reichen zum Lohn für ihre kurzweiligen Gesänge, Scherze und Spiele und aus Mitleid mit der Armut der Heimatlosen. Was erfahren wir in unserer Geschichte von Siegfried? Von ihm wird nicht viel erzählt. Er wird zum Ritter geschlagen. Er nimmt wohl auch am Turnier teil und hat dabei gewiß manchen in den Sand gestreckt. Weil er so schön, stattlich, stark, tapfer und freundlich ist, gefällt er den Rittern so sehr, daß sie ihn — natürlich mit Einwilligung des Vaters — zum König haben möchten. Doch Siegfried will nichts
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