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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 103

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 103 — -nicht siegen, so doch wenigstens sich bis zum Schiff durchschlagen. Ihr Wunsch wird erfüllt. Brunhild läßt ihnen die Waffen reichen, aber doch nur, um ihnen höhnisch zu sagen, daß sie ihr gegenüber mit und ohne Waffen verloren lind. — Sorge Gunthers und seiner Mannen.— Und^ was wird nun geschehen? Der Kampf beginnt, und Günther verliert Sieg und Leben. Nein; denn es war ja noch einer da, den wir ganz aus den Augen verloren haben, der helfen konnte und auch wollte. Siegfried. Aber wie sollte er helfen? Siegfried war gewiß noch stärker als Brunhild und konnte ihr die Kampfspiele abgewinnen, konnte auch den besiegten Günther vor dem äußersten, dem Tode, erretten. Aber das nützte ja nicht viel. Warum? Günther sollte mit der Königin kämpfen und sie besiegen; nur so konnte er Brunhild als Braut und dann auch Siegfried die Kriemhild zur Braut gewinnen. Aber Günther konnte doch nicht siegen und Siegfried durfte ihm doch nicht vor allen Leuten helfen, sonst galt ja der Kampf nichts. Es bleibt also immer die Frage: Wie soll Siegfried helfen? Das ist nur möglich, wenn Günther als Kämpfer und Sieger erscheint, und doch in Wirklichkeit Siegfried kämpft; das aber ist nur dann möglich, wenn Siegfried unsichtbar mitkämpft. Und das ist nur möglich — durch die Tarnkappe. (Man könnte hier auch gleich an das Hilfsmittel erinnern, das Siegfried in der Nibelungenhöhle gewonnen, oder an seinen Kampf mit dem unsichtbaren Alberich und daraus auf die Art und Weise feine Hilfe schließen lassen!) Wie wird nun Siegfried mit Hilfe der Tarnkappe seine Hilfe einrichten? Er geht zurück ins Schiff, schlüpft dort in die mitgebrachte Tarnkappe (denn an der Seite Günthers darf er nicht plötzlich verschwinden, sonst. . .), kommt unsichtbar zurück, tritt zu Günther, flüstert ihm zu, daß er zur Hilfe da ist, heißt ihn, sich so stellen (z. B. ?), als ob er kämpfe, während er selber die Werke des Kampfes vollbringen wolle. So kann es gelingen. — Bestätigung der Vermutungen durch den Text der Erzählung, Erläuterung des noch Unverstandenen (z. B. „Gebärde"). Überschrift: Siegfrieds Vorbereitungen. Nun geht's aber zum Kampf. Wie denkt ihr euch die drei Kampfspiele (Speerwurf, Steinwurf, Sprung) und die Hilfe Siegfrieds dabei? (Auch hier wird man gut thun, wenn man nur die Kampfeswerke Brunhildens erzählt, das Verhalten ihres sichtbaren und ihres unsichtbaren Gegners aber aus der Lage der Dinge schließen läßt.) Was meint ihr zu den Speerwurf Brunhildens? Das muß ein gewaltiger Wurs gewesen sein; denn die Funken sprühen, der eiserne Schild wird durchbohrt und der den Schild haltende Siegfried wird fast niedergeworfen. Da war es nur ein Glück, daß nicht Günther den L>ch'.ld hielt (der legte wohl nur zum Schein die Hand an denselben) und daß die Umstehenden das Straucheln des unsichtbaren Schildträgers nicht sehen konnten. — Was wird nun geschehen? Der. aus ein Knie niedergesunkene Siegfried springt rasch auf, reißt den Speer aus dem Schild (er mußte ja mit demselben Speer werfen, und Günther war zu schwach zum Herausziehen, that aber doch so, als ob er es machte), schwingt ihn (wobei Günther die Gebärde des Schwingenden
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