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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. VIII

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— Viii — das jugendliche Alter seiner Empfänger sagen, noch mehr epischer Natur sein als die später auftretenden Stoffe; er muß einfach, leicht zu durchdringen und leicht zu überschauen sein; auch muß der Schüler mit Anschauungen, die ihm die eigene Zeit mit ihren Verhältnissen schon gegeben hat, an den Stoff herantreten können. Zeigen nun die folgenden Präparationen, daß diesen Forderungen mit den Geschichten von Heinrich I. genügt wird, so ergiebt ein Vergleich mit anderen Partien der deutschen Geschichte, an die gedacht werden könnte, wie weit diese an Brauchbarkeit sür unsern Zweck zurückstehen.*) Weder die aller epischen Unterlage entbehrende kulturhistorische Schilderung des Tacitus über die alten Deutschen, noch der Bericht von der That Armins, der die gewaltige Macht Roms und dessen Bestreben, die unterworfenen Länder zu romamsieren, neben der damaligen Zerrissenheit unseres Vaterlandes, römische und germanische Rechtspflege, Steuerverhältniffe rc. doch einigermaßen zum Verständnis bringen muß, noch die schwierige, religiöse Fragen enthaltende Geschichte des Bonisatius, noch die Darstellung der gewaltigen Persönlichkeit Karls des Großen in der Vielseitigkeit seiner Bestrebungen kann der Geschichte Heinrichs I. an die Leite gestellt werden. Die Thaten dieses Königs, die in epischer Breite, Einfachheit und Verständlichkeit, unter Anknüpfung an dem Schüler geläufige Vorstellungen auftreten, können von zwei Gesichtspunkten aus erfaßt werden: 1. Aufrichtung des deutschen Reiches; 2. Abwehr der äußeren Feinde. Es wäre nun wertvoll, wenn die vorstehenden mehr pädagogischen Erwägungen unterstützt werden könnten durch solche rein historischer Art. Wenn man daran festhält, daß die Schüler mit der deutschen Geschichte bekannt gemacht werden sollen, so giebt Heinrich I. überhaupt den einzig richtigen Anfangspunkt, denn mit ihm beginnt die deutsche Geschichte. Was vorausgeht, ist als Vorgeschichte zu betrachten. Karl der Große beherrscht ein Weltreich. Erst mit dessen Verfalle entsteht Deutschland und ein deutsches Reich. Endlich sei noch hingewiesen auf eine Frage, die gewiß auch nicht unberücksichtigt bleiben darf: die Frage nach dem ersten Eindruck, den unsere Schüler beim Eintritt in die deutsche Geschichte erhalten sollen. Ich meine, das müsse ein national erhebender sein. Nicht mit einer *) Die folgenden Gedanken sind weiter ausgeführt in Reins pädagogischen Studien, Jahrgang 1890, drittes Heft.
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