Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 53

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 53 - Verführung beschuldigen. Meinte er es mit Heinrich unehrlich, so wurde er an ihm auch noch zum Betrüger. Durch das alles wird natürlich Heinrich nur entschuldigt, nicht von seiner Schuld losgesprochen, er hätte vor allem durch die Bruderliebe vor dem großen Fehltritt bewahrt werden müssen. Warum sich der Herzog von Lothringen empörte, wissen wir nicht. Bielleicht wollte er, wie einst Arnuls von Bayern, selbst König werden. Er konnte noch nicht einmal wie Eberhard für sich die Entschuldigung beanspruchen, daß er von Otto verletzt worden sei. Er brach also am leichtsinnigsten seinen Eid und war der schlechteste unter den Aufrührern. Das sehen wir auch daraus, daß er flieht, während Eberhard tapfer wie ein Held sümpft, bis er fällt. Auch der König von Frankreich scheint keinen gerechten Grund zum Krieg gegen den deutschen König gehabt zu haben. Jedenfalls wollte er den Aufruhr der Herzöge benutzen, um ein deutsches Land zu erobern. Das war habsüchtig, auch war es unrecht, wenn er aus diesem Grunde Empörer unterstützte Aber noch größer ist das Unrecht der deutschen Herzöge, daß sie sich mit dem Franzosen gegen den eigenen König verbinden, da sie doch wissen, er werde dabei nur daraus ausgehen, ein deutsches Land zu rauben. 2. Die Anhänger des Königs. — Sie scheiden sich in zwei Gruppen. Die einen bleiben nur so lange dem König treu, als sie hoffen sönnen, daß er liegt und ihre Dienste belohnen kann. Sobald sie sich aber sagen: Es steht schlecht um ihn, feine Feinde sind so zahlreich und so mächtig, daß man seine Niederlage voraussehen kann, fallen sie von ihm ab und begeben sich zu den Empörern. Das ist nicht nur treulos und eidbrüchig, sondern auch im höchsten Maße feig. Denn solange der König mächtig und stegreich war, war es keine Kunst, ihm treu zu sein; da bedurfte er auch nicht des Beistandes. Aber wenn er rings von Feinden umgeben war, da bedurfte er des Beistandes, und dann bei ihm auszuhalten, das war nicht nur treu, sondern auch tapfer. ^ Und so zeigen sich die andern, z. B. der Herzog Hermann von Schwaben. Je weniger Freunde Otto geblieben sind, um so besser können sie ihre Treue beweisen Sie halten dem König den geschworenen Eid, und wenn sie mit ihm zu Grunde gehen müßten. Aber daran denken sie gar nicht; sie sind fröhlich und guter Dinge, denn sie haben das stärkende Bewußtsein, das Gute und Edle zu thun; sie haben den König Tür stch und Gott, der auch dem Schwachen hilft. Und diese Hoffnung hat auch 3. Otto. — Sie giebt ihm die unerschütterliche Ruhe bei aller Gefahr, so daß er seine Lage überlegen kann. Er weiß, was aus dem spiele steht: nicht nur seine Krone, sondern die Einheit und womöglich der Bestand des ganzen deutschen Reiches. Darum ist er fest entschlossen, alles an die Niederwerfung feiner Feinde zu setzen. Wenn auch seine Macht noch so gering iit und viele ihn verlassen, so verzagt er doch nicht und nimmt den Kampf auf. Daraus erkennen wir Ottos Festig-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer