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1. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 84

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 84 — wo größere Wälder ober Bergrücken eine scharfe Grenzlinie bildeten. *) Karl aber durfte das fortwährenbe Morben, Rauben, Branbstiften an der Grenze seines Reichs nicht leiben: er mußte bafür sorgen, daß Friede herrsche, benn er war Kaiser; und um den Frieden herbeizuführen, durfte er auch einen Krieg nicht scheuen. „Was mußte Karl thun, um auf die Dauer sichere Zustände zu schaffen? — Um dauernden Frieden, stete Einigkeit herzustellen, mußte Karl die Sachsen unterwerfen; denn solange das nicht geschah, standen die Franken und Sachsen sich als feindliche Nachbarn gegenüber. Die Kriege hörten erst aus, wenn beide Glieder eines Reiches wurden. Da die Sachsen Heiben waren, befanb sich Karl auch in Besorgnis um die Religion seiner Franken. — Es konnte geschehen, daß diese/ die wohl ebensowenig wie die Deutschen zur Zeit Ottos vollkommene Christen waren, zum Heibentum herübergezogen würden, wenigstens in den Grenzlänbern. Und bei den Sachsen bestanden noch viele heidnische Laster: Trunksucht (Gelage), Spielsucht (um Waffen 2c., um Frau und Kind, um die eigene Freiheit), ein Mord wurde nicht hoch angeschlagen, sogar noch Menschenopfer (wie bei den Slaven) und selbst Genuß von Menschenfleisch**). Die Missionsprebiger, die Karl schickte, morbeten sie; so blieb ihm nichts übrig als Gewalt. Zuletzt allerbings — besonbers nachbem ihr Führer Wibukinb (wie der Name eigentlich lautet) sich hatte taufen lassen — erkannten die Sachsen, wie wertvoll die christliche Religion sei und blieben ihr nun auch treu. — Die Sage „Widukinds Taufe" erlaubt einen Blick in das Seelenleben Wibukinbs. Er hatte feine Schwäche Karl gegenüber erkannt, ebenso die Ohnmacht feiner Götter dem Cyristengott gegenüber. Die christliche Religion, als die siegreiche muß auch die bessere sein. Diese Gedanken gewinnen in ihm, wenn auch nur allmählich die Oberhand, und sie veranlassen ihn, lieh Karl zu unterwerfen und Christ zu werden. Und wie dem Widnkind erging es dem ganzen Volke der Sachsen. Die sagenhafte Ausschmückung aber ist leicht zu erkennen. Zusammenfassung. Warum nur die Sachsen sich immer tvieber empörten? — Aus Liebe zu ihrer heidnischen Religion und deren Gebräuchen; weil sie glaubten, ihre Götter (die sie nicht in Tempeln, sondern in Hainen anbeteten; Bäume: Jrminsul***) würden ihnen zum Sieg verhelfen, und wirklich siegten sie auch manchmal (das Wahre aus der Sage von Frankfurt); weil sie ihr Vaterland und ihre Freiheit über alles liebten und glaubten, sie würden Sklaven, wenn sie zu einem großen Reiche kämen. Auch wollten sie keine Steuern, keine „Zehnten" bezahlen. Die Sachsen wollten nicht einmal einem König gehorchen (aber *) Vgl. Einhard, Kaiser Karls Leben. **) Vgl. Ranke, S. 149. ***) Ranke, S. 116: „Die Sachsen verehrten die allgemeine Naturgewalt, welche alles trägt, als ein göttliches Wesen bei der Jrminsnl in dem für heilig erachteten Osninggebirge".
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