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1. Das Altertum - S. 232

1913 - Münster (Westf.) : Schöningh
232 diesem Weltbrande aber wird eine neue schnere Welt erstehen, von einem anderen unbekannten Gotte beherrscht.^) 6orms' Die Götter, die der Germane sich geschaffen hatte, namentlich auch 5)0ra ter" die Art ihrer Verehrung, gibt den Schlssel zum Charakter der Germanen. Wildheit. Eine gewisse Wildheit, die wohl mehr als Kriegslust war. kann den Germanen auf dieser Kulturstufe nicht abgesprochen werden. Sie machte den Schrecken der Rmer aus, richtete sich gelegentlich aber auch gegen Stammesangehrige, die oft weit der das Ma hinaus gestraft, ja geqult wurden. Da diese Wildheit dem fremden Gegner schrecklich wurde und kein Gewaltmittel verabscheute, zeigen die Schilderungen von Schlachten und Siegesfesten, verbunden mit Menschenopfern und Trinklust^Fortfhrung in die Sklaverei. Da bei Festen und auch sonst im Leben des Germanen der Becher eine groe Rolle spielte, ist so oft von den Zeitgenossen hervorgehoben worden, da ihnen die Trinklust der Ger-mauen wirklich als etwas Besonderes erschienen sein mu. Der Germane, der bei Met und Wrfelspiel seinen ganzen Besitz, selbst Weib und Kind verspielte, mag immerhin eine Seltenheit sein, wie ja fremde Bericht-erstatter gern verallgemeinern oder Zge anfhren, die fast allgemeiner Natur sind, wie Gastsreumchast u. a. Treue. Der Nichtbeachtung der nchsten Familienbande steht andrerseits eine mindestens ebenso ost bezeugte Anhnglichkeit an Familie und Sippe gegenber, eine Anhnglichkeit und Treue, die in der freien, felbstge-whlten Form der M.a.n.nentreue zu einem direkten Kult werden konnte. Siitenreinheit. Tacitus erzhlt in der Beschreibung der germanischen Schlacht-ordnung: ..Die Gegenstnde ihrer Liebe befinden sich in nchster Nhe. Von dort her wird der Frauen Geheul und das Weinen der Kinder gehrt. Sie sind jedem die heiligsten Zeugen, die bedeutsamsten Lob-spender. Vor die Mtter, vor die Frauen bringen sie ihre Wunden." Solche gelegentliche uerungen sind vielleicht bedeutungsvoller fr die Stellung der Frau als die Schilderung der germanifchen Eheverhltnisse selbst, weil es immerhin mglich bleibt, da der rmische Geschichtschreiber etwas zu viel sagt. Wo die Frau jedoch eine gewisse Achtung geniet, wo ihr Rat, ihr Urteil etwas gelten, da knnen die Verhltnisse so gewesen sein, wie Tacitus sie schildert, rein, fest und treu. i) Diese Auffassung ist entweder eine Neubildung christlicher Zeit, oder wenn sie in die heidnische Zeit hineinragt, enthlt sie einen Gedanken, der der christlichen Lehre sehr entgegenkam.
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