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1. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 145

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 145 — Da war es natürlich, daß sich auch die evangelisch gesinnten Fürsten verbanden und sich gegenseitigen Schutz gelobten; es waren die Fürsten von Kursachsen, Hessen, Lüueburg, Anhalt, Mansfeld und die Stadt Magdeburg. Sie reformierten aber ihre Länder ohne Gewaltthaten gegen ihre katholischen Unterthanen. Nun war die Spaltung des Reichstages und damit Deutschlands in eine katholische und eine evangelische Partei fertig. Ohne diese Bündnisse wäre wahrscheinlich damals noch eine kirchliche Einigung Deutschlands (eine deutsche Kirche unabhängig von Rom, unter deutschen Bischöfen, mit Priesterehe und Abendmahl unter beiderlei Gestalt) möglich gewesen. Dazu kam noch: Der Kaiser hatte seinen Krieg in Italien siegreich beendet, hatte den König Franz bei Pavia (1525) mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Frundsberg geschlagen, gefangen genommen und zum Abtreten Mailands und Burgunds gezwungen, ja fogar zu einem Bund zur Ausrottung der Ketzer. Deshalb schrieb er auch nach Deutschland an seinen Bruder, daß er auf dem bevorstehenden Reichstag zu Speyer die Ketzerei nach Kräften unterdrücken solle. Was geschah nun auf diesem Reichstag zu Speyer? 2. Der Reichstag zu Speyer, 1526. Ergebnis der Lektüre: Jeder Reichsstand soll in seinem Land bis zum künftigen Konzil in Glaubenssachen so verfahren, wie er es verantworten kann, d. h. nach seiner eigenen Überzeugung. Zur Erläuterung und Ergänzung. Dieser Beschluß war noch deutlicher als der von Nürnberg und noch günstiger für die Evangelischen. Wie war ein solcher Beschluß nur möglich nach dem Sieg des Kaisers und bei der Überzahl der katholischen verbündeten Fürsten? Und noch wunderbarer als der Beschluß ist die Ursache desselben. Die Evangelischen hatten den günstigen Beschluß dem Papst zu verdanken. Dieser fürchtete sich nämlich vor der Übermacht des siegreichen Kaisers, der nun Herr von Oberitalien war und von hier aus auch den Kirchenstaat bedrohte. Deshalb verband er sich in aller Sülle mit dem besiegten König von Frankreich, den er auch von seinem feierlichen Eidfchwur gegen Karl lossprach, ferner mit Venedig, Mailand und England zur Abschüttelung der kaiserlichen Herrschaft über Italien. Der erzürnte Kaiser dachte jetzt natürlich nicht mehr daran, seinem heimtückischen Feind die deutschen Ketzer zu Füßen zu legen, die ohnedies durch ihren Bund stark dastanden, und deren Hilfe ihm für den neuen gewaltigen Krieg unentbehrlich war. Und fo schrieb er denn an seinen Bruder nach Speyer, daß er sich mit den Evangelischen friedlich einigen und nötigenfalls auch das Edikt von Worms fallen lassen solle. Dies letztere thaten nun zwar die katholischen Fürsten nicht, aber sie einigten sich doch mit den Evangelischen zu jenem günstigen Vertrag. Dieser war also des Papstes und des Kaisers Werk. Staube u. ©opfert, Präparaliouen. Bd. Iv. 10
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