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1. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 202

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 202 — Schrift eines Kardinals, in der er unter anderem die Behauptung fand, daß das Paradies im fernen Osten Aliens auf einem hohen Berge liege, und daß die Ostküste Indiens ganz nahe an die Westküste Europas heranreiche, weil ja die Erde zu 6/7 aus Land und zu 7, aus Meer bestehe. Tag und Nacht wälzte er diesen Gedanken in seiner Seele, und der Gedanke wurde ihm beinahe zur Gewißheit, als er einen Brief und eine Seekarte in die Hand bekam, die der florentmische Gelehrte Toscanelli an den Beichtvater des Königs von Portugal in Lissabon gesandt hatte. (Lesen dieses Brieses im Lesebuche; Ergebnis: Es giebt einen kürzeren Weg in die indischen Gewürzländer als der von den Portugiesen gesuchte Weg über Guinea; dieser Weg gründet sich auf die Kugelgestalt der Erde; er führt durch den Ozean nach Westen). Tief erregt schrieb jetzt Kolumbus an Toscanelli nach Florenz und erhielt zu seinem Entzücken einen Antwortbrief (Lesen des Briefes; Ergebnis: Der westliche Weg nach Indien führt sicher zum Ziel; die indischen Länder, die sich soweit nach Osten erstrecken, sind durch sichere Nachrichten wohl bekannt; ihre Auffindung verspricht unermeßlichen Reichtum und Ruhm, sowie die Bereicherung der Wissenschaften und die Ausbreitung des Christenglaubens in der Heidenwelt). Jetzt stand in der Seele des Kolumbus der Gedanke felsenfest: Der kürzeste Weg in das Wunderland Indien führt durch das Meer nach Westen, und ich will diesen Weg suchen Zur Erläuterung und Ergänzung: Der Gedanke Toscanellis, den Kolumbus so eifrig ergriff, ruht auf den zwei Voraussetzungen, daß die Erde eine Kugel fei, und daß die Ostküste Asiens gar nicht weit von der Westküste Europas sei; und zwar schätzte Toscanelli diese Strecke auf 1/3 des Erdumfanges (die östliche Ausdehnung Europas und Asiens also auf a/3). Die erste Voraussetzung ist richtig, die zweite ist falsch; beide Strecken sind vielmehr einander ziemlich gleich. Dieser Irrtum war aber ein Glück für Kolumbus. Warum? Er ermutigte ihn zu der Fahrt nach Indien. Fahrten ins offene Meer wurden übrigens damals schon öfter unternommen, weil man feit 1300 an dem Kompaß einen sicheren Wegweiser besaß. — Überschrift. Zur Beurteilung: Als Beweggründe des Kolumbus treten uns jetzt schon entgegen: Forschungseifer, Religionseifer (vergl. den Brief des Kolumbus im Lesebuch), Begierde nach Ehre und Reichtum. Der Gedanke an eine Westfahrt nach Indien ist das Verdienst Toscanellis; das Verdienst des Kolumbus ist es aber, diesen Gedanken so eifrig und kräftig ergriffen zu haben und — wie wir nun sehen werden — auch ausführen zu wollen. Überleitung: Was braucht Kolumbus zur Ausführung seines Planes? (Schiffe, Mannschaften, Nahrungsmittel, Geld u. f. w.) Wie sollte er diese Mittel bekommen? Doch wohl nur von dem König de» Landes.
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