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1. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 283

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 283 — 4. Der Soldalenjtand. Hinweis auf die Kriegführung in der Reformationszeit und im 30jährigen Kriege. Söldnerheere. Angeworben für Handgeld, erhalten durch Sold und Beute; ohne Liebe zu Fürst, Heimat und Sache, bloß zusammengehalten durch Beute-gier (daher die zahllosen Überläufer) und unmenschlich gegen die friedlichen Einwohner. Der Sold des Fußsoldaten betrug ungefähr 10 Gulden monatlich, der des Reiters 15 Gulden, der der Offiziere und Obersten weit mehr, ganz abgesehen von der reicheren Beute derselben. So kostet ein Heer von 10000 Mann monatlich ungefähr 300000 Gulden, daher die Kleinheit der Heere, die Notwendigkeit der Plünderung und der Kontributionen. Der fürstliche Kriegsherr oder dessen Feldhauptmann (z. B. Wallenstein) bestellt die Obersten, diese die Hauptleute, und die letzteren werben nun die Kriegsleute gegen ein Handgeld an, meist auf eigene Kosten, für die sie sich natürlich im Krieg durch Beute bezahlt machen; die von den Hauptleuten geworbenen „Fähnlein" bilden dann das „Regimen t" des Obersten. Kriegs- und Lagerleben. Zuchtlos, roh, grausam, unmenschlich (einzige Ausnahme ist das schwedische Heer unter Gustav Adolf). Laster der Völlerei, der Trunksucht und Spielsucht. Die meisten Soldaten führen ihre Weiber und Kinder mit sich, durch diese und durch Zulaus von Gesindel aller Art wächst der Troß riesenhast an, zuletzt auf das vierfache der waffenfähigen Mannschaft. Verderblichkeit dieses Trosses für das Land. Waffengattungen. Infanterie: Pikeniere (mit der Pike bewaffnet wie die alten Landsknechte, anfangs die Hauptmasse, später der kleinere Teil des Heeres, wuchtig nur durch Ansturm in geschlossener Masse); Musketiere (mit der schweren Muskete, Gabel, Ladestock), Arkebusiere (mit dem leichteren Gewehr, zuweilen auch beritten). — Kavallerie (anfangs 1lb, später die Hälfte des Heeres, weil durch ihre Beweglichkeit leichter zu verpflegen): Kürassiere (die vornehmste Art, mit Plattenrüstung, ohne Schild, statt Beinschienen hohe Lederstiesel, Pallasch und Pistole); Lan-ziers (mit Lanze und Pistole); Dragoner (mit leichterem Feuergewehr, bald zu Fuß, bald zu Pferd kämpfend); Husaren und Kroaten (leichte Reiter im österreichischen Heer). — Artillerie (meist mit schweren Geschützen, fast 3 Meter lang, von 24 Pferden gezogen; Gustav Adolf führte daneben leichtere Kanonen, von einem Pferd oder von drei Mann zu bewegen). ■— Statt Helm (Eifenhaube) meist Filzhut mit Federn; Uniform giebt es noch nicht, Freund und Feind erkennen sich an den Feldbinden der Offiziere (kaiserlich: rot, kursächsisch: schwarz-
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