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1. Vom Dreißigjährigen Krieg bis zur Gegenwart - S. 52

1898 -
- 52 — 2. Der Lauf des Rechts darf nicht gehindert werden, auch nicht vom König. (Aber der König griff doch ein und hat z. B. das Urteil eines Richters geändert, wie wir lasen? — Das war kein Eingriff in einen Prozeß, sondern eine Belehrung; ebenso wie er ein andermal nicht duldete, daß ein gewisser Joh. Friedr. Brauns wegen Wilddieberei zu sechsjähriger Festungsarbeit verurteilt wurde. Friedrich trat der herkömmlichen Ansicht entgegen, als ob Wilddieb stahl eins der schlimmsten Verbrechen sei; ebenso wie er am dritten Tage seiner Regierung in seinem Reiche die schreckliche Folter abschaffte.) Noch eins war nötig, worauf euch die Bemerkung bringt: Richter und Advokaten benutzten die Prozesse, um sich zu bereichern. — Friedrich sorgte für einen tüchtigen, unbestechlichen Richterstand, z. B. durch Prüfungen, durch auskömmliche Gehälter; er strebt nach unbestechlichen Beamten — wie die Ansprache an einen Regierungspräsidenten beweist, die nunmehr durchzunehmen ist. Zusammenfassung: Abschaffung der Folter, Sorge für gerechte Justizpflege (nicht das Herkommen entscheidet, wie bei Bestrafung des Wilddiebstahls, sondern verständige Beurteilung und Abwägung der Umstände; die Prozesie sollen in möglichst kurzer Zeit, spätestens in einem Jahr entschieden werden; der Lauf des Rechts darf nicht, auch nicht vom König, gehindert werden; ein tüchtiger Richterstand wird geschaffen sowie ein Gesetzbuch). Überschrift: Friedrichs Sorge um die Rechtspflege. 6. Wir haben früher noch andere Aufgaben des Staates kennen gelernt. — Sorge für Gesundheit, Bildung und Seelenheil der Unterthanen. Daß Friedrich der Große für die Bildung seiner Unterthanen sorgte, habt ihr schon gelesen. — Er sandte Schullehrer nach Westpreußen. Da wird er wohl auch die Schulen in den andern Provinzen nicht vergessen haben. Überall stellte er Lehrer an und befahl, daß alle Kinder zur Schule geschickt werden sollten. — Damals gingen also noch nicht alle Kinder wie heute zur Schule, und es gab viele Leute, die noch nicht einmal lesen und schreiben konnten. Freilich fehlte es an Geld und guten Lehrern. Die Lehrer waren meist Handwerker, die nebenbei Schule hielten. Friedrich stellte sogar nach dem siebenjährigen Krieg invalide Soldaten als Schullehrer an, — die nicht mehr wußten als die Schüler. Aber den guten Willen hatte der König. Wie wird es wohl mit seiner eigenen Bildung gewesen sein? — Er war hochgebildet. Ja, aber denkt an seine Worte: „Die Unterthanen werden vor freie Leute deklariret und die Leibeigenschaft aufgehoben? — Er sprach schlecht deutsch, schlechter als sein Vater (Erlaß zu Gunsten der Salzburger). Er konnte auch nicht einmal so richtig deutsch schreiben wie ihr. Er hielt überhaupt nichts von der deutschen Sprache, schrieb und sprach nur
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